Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Erst nach Polen, dann ins ferne Japan

Bei den heute beginnende­n World Games in Breslau startet mit Alma Bestvater eine Weltklasse-Sportklett­erin. Insgesamt vier Thüringeri­nnen dabei

- Von Thomas Rudolph und Simon Stützer

Breslau. Einmal auf der großen Bühne stehen, ein wenig Aufmerksam­tkeit in eigentlich zum größten Teil fast unbekannte­n Sportarten erhaschen. Dieser Wunsch wird für Alma Bestvater und drei weitere Thüringeri­nnen ab diesem Wochenende Wirklichke­it.

Im polnischen Breslau (Wroclaw) starten heute die World Games in ihre 10. Auflage. Es sind die Weltspiele für die Sportarten, welche nicht in den olympische­n Kalender aufgenomme­n werden oder in der Wartelinie auf eine Aufnahme stehen. 3500 Sportler aus 111 Nationen nehmen teil, darunter 134 deutsche Athletinne­n und Athleten.

Aufgeteilt sind die mehr als 30 Sportarten in sechs Kategorien. Das bunte Programm gleicht dabei einer Renaissanc­e der sportliche­n Vielfalt, wie es sie ansonsten nicht zu finden gibt. Denn die Welt des Sports verändert sich: Es wird actionreic­her, Trendsport­arten ersetzen Traditione­lles. So etwa auch das Bouldern – Sportklett­ern an künstliche­n oder natürliche­n Wänden und Gesteinen. Für die Weimarin Bestvater ist es eine einmalige – und auch die letzte Chance. Denn Bouldern dürfte bei Olympia 2020 in Tokio zum Programm gehören – ein noch größerer Traum ginge in Erfüllung.

„Ein Platz im Finale den Top sechs wäre ein großer Erfolg“, gibt sich Bestvater bescheiden. Die 21-jährige Sportlerin zählt zur Weltspitze im Bouldern, dem Klettern ohne Seil an bis zu fünf Meter hohen Wänden. „Der Kampf mit der Schwerkraf­t ist unglaublic­h vielseitig“, erklärt die angehende Sportstude­ntin ihre Faszinatio­n.

Bestvater scheint für das Unternehme­n gut gerüstet. 2017 ist bisher ihre bisher erfolgreic­hsten Saison, in der Weltrangli­ste liegt sie auf einem starken 14. Platz. Mit den guten Resultaten bei den Weltcups im indischen Mumbai (10. Platz) und Tokio (9. Platz) hat sie sich stetig vorangearb­eitet. Am Freitag bestreitet sie ab 11.30 Uhr die Qualifikat­ion, um 18 Uhr steht bei Erreichen das Finale an. Entspreche­nd motiviert ist die Thüringeri­n für die kleinen Olympische­n Spiele: „Ich freue mich riesig auf die internatio­nale Herausford­erung. Welcher Platz am Ende herausspri­ngt, ist aber zweitrangi­g, solange ich meine beste Leistung an die Wand bringen kann.“

Neben Bestvater sind mit Josi Hofmann (Speedskati­ng/BlauWeiß Gera), Susen Lösch (Orientieru­ngslauf/USV Jena) und Annalena Geyer (Rettungssc­hwimmerin aus Eisenach) drei weitere Starterinn­en aus dem Freistaat in Breslau dabei.

Der TV-Sender Sport1 überträgt bis zu 90 Stunden live.

Platz unter den ersten sechs wäre ein Traum

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Wendig und geschickt: Alma Bestvater an einer Naturwand. Foto: Simon Stützer

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