Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Erst nach Polen, dann ins ferne Japan
Bei den heute beginnenden World Games in Breslau startet mit Alma Bestvater eine Weltklasse-Sportkletterin. Insgesamt vier Thüringerinnen dabei
Breslau. Einmal auf der großen Bühne stehen, ein wenig Aufmerksamtkeit in eigentlich zum größten Teil fast unbekannten Sportarten erhaschen. Dieser Wunsch wird für Alma Bestvater und drei weitere Thüringerinnen ab diesem Wochenende Wirklichkeit.
Im polnischen Breslau (Wroclaw) starten heute die World Games in ihre 10. Auflage. Es sind die Weltspiele für die Sportarten, welche nicht in den olympischen Kalender aufgenommen werden oder in der Wartelinie auf eine Aufnahme stehen. 3500 Sportler aus 111 Nationen nehmen teil, darunter 134 deutsche Athletinnen und Athleten.
Aufgeteilt sind die mehr als 30 Sportarten in sechs Kategorien. Das bunte Programm gleicht dabei einer Renaissance der sportlichen Vielfalt, wie es sie ansonsten nicht zu finden gibt. Denn die Welt des Sports verändert sich: Es wird actionreicher, Trendsportarten ersetzen Traditionelles. So etwa auch das Bouldern – Sportklettern an künstlichen oder natürlichen Wänden und Gesteinen. Für die Weimarin Bestvater ist es eine einmalige – und auch die letzte Chance. Denn Bouldern dürfte bei Olympia 2020 in Tokio zum Programm gehören – ein noch größerer Traum ginge in Erfüllung.
„Ein Platz im Finale den Top sechs wäre ein großer Erfolg“, gibt sich Bestvater bescheiden. Die 21-jährige Sportlerin zählt zur Weltspitze im Bouldern, dem Klettern ohne Seil an bis zu fünf Meter hohen Wänden. „Der Kampf mit der Schwerkraft ist unglaublich vielseitig“, erklärt die angehende Sportstudentin ihre Faszination.
Bestvater scheint für das Unternehmen gut gerüstet. 2017 ist bisher ihre bisher erfolgreichsten Saison, in der Weltrangliste liegt sie auf einem starken 14. Platz. Mit den guten Resultaten bei den Weltcups im indischen Mumbai (10. Platz) und Tokio (9. Platz) hat sie sich stetig vorangearbeitet. Am Freitag bestreitet sie ab 11.30 Uhr die Qualifikation, um 18 Uhr steht bei Erreichen das Finale an. Entsprechend motiviert ist die Thüringerin für die kleinen Olympischen Spiele: „Ich freue mich riesig auf die internationale Herausforderung. Welcher Platz am Ende herausspringt, ist aber zweitrangig, solange ich meine beste Leistung an die Wand bringen kann.“
Neben Bestvater sind mit Josi Hofmann (Speedskating/BlauWeiß Gera), Susen Lösch (Orientierungslauf/USV Jena) und Annalena Geyer (Rettungsschwimmerin aus Eisenach) drei weitere Starterinnen aus dem Freistaat in Breslau dabei.
Der TV-Sender Sport1 überträgt bis zu 90 Stunden live.
Platz unter den ersten sechs wäre ein Traum