Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Ex-Skispringer Roglic ist der Alpen-König
Slowene gewinnt, Froome bleibt in Gelb
Serre Chevalier. Ein früherer Skispringer wurde zum AlpenKönig der Tour de France: Auf dem spektakulären Klassiker über den Galibier landete der einstige Schanzen-Sportler Primoz Roglic den Tagessieg. Unterdessen behauptete Christopher Froome seine hauchdünne Gesamtführung.
Der Slowene, 2007 als Skispringer Junioren-Weltmeister mit der Mannschaft, hatte den mythischen Galibier als Erster überquert und ließ sich seinen größten Karriere-Erfolg als Radrennfahrer nicht mehr nehmen. „Unglaublich, es ist total verrückt, diese Etappe zu gewinnen“, sagte er. Froome, der 1:13 Minuten nach Roglic ins Ziel kam, sicherte sich als Etappendritter hinter dem Kolumbianer Rigoberto Uran vier Sekunden Zeitgutschrift. Damit führt er nun mit 27 Sekunden vor Uran und dem zeitgleichen Franzosen Romain Bardet, der vor den Augen von Staatschef Emmanuel Macron diesmal keine großen Akzente setzen konnte.
Froomes bislang härtester Verfolger, Fabio Aru, war der Verlierer des Tages. Der AstanaKapitän handelte sich 31 Sekunden Rückstand auf den Sky-Boss ein, fiel in der Gesamtwertung auf Platz vier (+0:53 Sekunden) zurück. In einer packenden Etappe hatten die im Gesamtklassement weit zurückliegenden Bergspezialisten Alberto Contador und Nairo Quintana frühzeitig den Schlagabtausch eröffnet, der spanischen Altstar Contador hielt sich bis kurz vor der Passhöhe des Galibier an der Spitze des Rennens – dann wurde er von Roglic und auch von der Gruppe um Froome gestellt.
Der britische Titelverteidiger steht nun vor dem wohl entscheidenden Tag im Kampf um Gelb. Sollte Froome heute auch die zweite und letzte Alpenetappe mit der Bergankunft auf dem 2360 m hohen Izoard im LeaderTrikot überstehen, ist ihm der vierte Tour-Sieg wohl nicht mehr zu nehmen. (sid)