Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Deckengemälde entschlüsselt
Verein Denkmalpflegezentrum Kannawurf kann Rätsel im Roten Salon lösen und kommt in Sachen Sanierung ein gutes Stück voran
Der Verein Denkmalpflegezentrum Kannawurf ist immer für eine Überraschung gut.
Licht haben die Mitglieder jetzt in die Bedeutung der prächtigen Deckengemälde des Roten Salons im Schloss gebracht. Die Szene der „Raub der Persephone“aus Ovids „Metamorphosen“konnte nun identifiziert werden. Auf einem kleineren Bild ist Amor zu sehen, der den Bogen spannt, um Hades zu treffen, der sich unsterblich in Persephone, die schöne Tochter von Zeus und Demeter verlieben wird.
Sicher wird den Mitgliedern um Vereinschef Roland Lange etwas einfallen, um den Besuchern die Geschichte der Deckengemälde näherzubringen. Der Renaissancegarten, der hier künftig entstehen wird, bietet sich dafür ebenso an. Der Wechsel der Jahreszeiten, um den es im „Raub der Persephone“geht, wird sich im Garten wie von selbst in Szene setzen lassen.
Wer nicht bis zur Eröffnung des Gartens warten, aber dennoch in die Mythologie eintauchen will, dem kann ich an dieser Stelle schon etwas verraten. Vielleicht ahnen Sie es schon? Richtig, zum Sommertheater 2018 werden im Kannawurfer Schloss Ovids „Metamorphosen“präsentiert.
Rastenberg.
Ein 68-Jähriger aus Rastenberg wird seit gestern Nachmittag vermisst. Der als absolut zuverlässig geltende Mann hat am Morgen sein Zuhause mit dem Auto verlassen und ist nicht zurückgekehrt. Gegen 15.45 Uhr wurde daher die Polizei informiert, die bei ihrer Suche das Auto des Mannes unbeschädigt an einem Waldrand nahe Rastenberg fand. Von dem 68-Jährigen selbst fehlte allerdings jede Spur.
Neben den Beamten und einem Hubschrauber kam gegen Abend auch ein Polizeispürhund aus Nordhausen zum Einsatz. „Erst wenn dieser aufgibt, wird die Suche im Dunkeln minimiert und in den normalen Streifendienst integriert“, erklärte René Lachmann, Dienstleiter der Nachtschicht in der PI Sömmerda. Ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera bringe über einem Wald keinen Erfolg.
Sollte die Suche heute Morgen intensiv fortgesetzt werden müssen, sei zu überlegen, in dem Waldstück eine Suchkette zu formieren, auf jeden Fall käme dann ein sogenannter Mantrailer zum Einsatz, ein Suchhund, der über einen besonders ausgeprägten Geruchssinn verfügt, erklärte René Lachmann.
Kannawurf.
Für Roland Lange vom Verein Denkmalpflegezentrum Kannawurf ist es eine schöne Überraschung. Die Rede ist von der prächtigen Stuckdecke im Roten Salon des Schlosses. Durch die gegenwärtig dort laufenden Restaurierungsarbeiten konnte die Bedeutung der drei Deckengemälde entschlüsselt werden.
Ein Wagenrad war schon lange sichtbar. Jetzt sind auch Pferde und Figuren zu erkennen. „Dargestellt ist die Geschichte vom Raub der Persephone, wie sie von Ovid in seinen Metamorphosen überliefert wurde“, erklärt Roland Lange. Für ihn fügt sich die Überraschung wie ein weiteres Puzzelteil ins Gesamtkonzept des Schlosses. Schriftzüge an den Fenstern im großen Saal geben nämlich ebenfalls Szenen aus Ovids Metamorphosen, die in der griechischen Antike den Wechsel der Jahreszeiten erklärten, wider. „Das passt hervorragend zu unserem Gartenprojekt, das weiter an Fahrt gewinnt. Die Ausschreibung für die Gestaltung wird gerade vorbereitet“, sagt der Vereinschef. Läuft alles nach Plan, dann soll eine Thüringer Firma für Gartenund Landschaftsbau im zeitigen Frühjahr mit den Arbeiten beginnen. Bereits im Herbst soll das Grundraster aus Beeten und Wegen sichtbar sein, so dass Bäume und Sträucher gepflanzt werden können.
Halten wollen sich die Vereinsmitglieder an die Gartenordnung des Gartentheoretikers und Orlishäuser Pfarrers Johann Peschel aus der Entstehungszeit des Schlosses. Festgestellt wurde, dass im Garten früher alles nach Erfurter Ellen und vorrangig in Quadrate aufgeteilt war. Ähnliche Formen wird der neue Garten aufweisen. Nach jetzigem Stand soll er 2019 eröffnet werden. Lange weiß, dass der Zeitplan eng gesteckt ist. Doch er ist optimistisch, den Plan zu halten. „Wir haben schon ordentlich gebaut. Sämtliche Medien, aber auch Hauptwasserleitungen, eine Zisterne und die Leitungen für die Entwässerung sind im Boden. Auch die Gartenmauer steht zu 95 Prozent.“
Um künftig vom Schloss aus auf kurzem Weg zum Garten zu gelangen, hat der Verein Denkmalpflegezentrum jetzt die Voraussetzungen geschaffen. Nachdem im Roten Salon der Startschuss für die Innenraumsanierung gefallen war, widmete sich der Verein auch der Hofstube. Der Raum soll in den nächsten drei Jahren mit neuen Fenstern, Türen, Fußboden und Wandputz versehen werden. Der Anfang ist gemacht. Ein bleiverglastes Fenster präsentiert sich bereits in schönster Pracht. Das zweite wird nächstes Jahr folgen. Auch zum Schlosshof wurden die Fenster erneuert. Künftig soll die Hofstube als Veranstaltungsort und Galerie genutzt werden. Gleichzeitig wird der Raum als Bindeglied zum Garten dienen. Ein zugemauerter Zugang wurde dafür freigelegt, sagt Lange, der froh ist, dass die Regionale Arbeitsgruppe (RAG) Sömmerda-Erfurt das Projekt unterstützt. Als Geldgeber tritt die RAG auch beim ehemaligen Waagehaus auf. Das Haus wurde abgerissen. Stehen blieb eine Mauer, die als ältestes Mauerwerksrelikt (etwa 1450 bis 1490 ) des gesamten Schlossensembles gilt. Freigelegt wurden dabei Schlüssellochschießscharten. Die RAG Ein Blick auf eines der Deckengemälde im Roten Salon des Schlosses zeigt die Szene „Raub der Persephone“aus Ovids Metamorphosen. Der Künstlergarten soll ein Ort der Begegnung, aber auch des Rückzugs werden. Die Teilnehmer des Sommercamps haben viel geschafft.
stellte die Weichen beim Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung in Gotha. Damit fließen in das Projekt rund 45 000 Euro Leader-Fördermittel.
Die Mauerreste sollen in den Neubau des Besucherzentrums integriert werden. Die Planung dafür soll im nächsten Jahr über
dem Gebäude aber auch ein Museum eingerichtet, in dem an den Botaniker Johann Peschel und seine Freunde erinnert werden soll. Neben sanitären Anlagen gibt es auch Ideen für einen Buch- und Souvenirladen, kündigt der Vereinschef an.
die Bühne gehen. Wann mit dem Bau gestartet werden kann, ist noch unklar. Gegenwärtig wird von Baukosten in Höhe von rund 600 000 Euro ausgegangen. Wie der Name schon sagt, soll das Besucherzentrum Anlaufstelle für Touristen sein. Wie Roland Lange berichtet, wird in ▶