Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Punktabzug für Rot-Weiß Erfurt
DFB macht den Kampf gegen den Abstieg noch schwerer. Fußball-Drittligist wehrt sich
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Erfurt.
Der FC Rot-Weiß musste gestern einen weiteren Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt in der dritten Liga hinnehmen. Der Verein wurde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) informiert, dass ihm wegen Auflagenverstoßes im Rahmen der Nachlizenzierung ein Punkt abgezogen wird. Der Erfurter Club hatte bis zum 23. Januar 1,6 Millionen Euro neu nachweisen müssen und erst in letzter Minute die Unterlagen eingereicht.
Der Verein sei enttäuscht, „dass man in Frankfurt unserer Argumentation nicht gefolgt ist“, so Präsident Frank Nowag. Mit Blick auf Stand Anfang Januar hätte es jedoch auch noch schlimmer kommen können.
Rechtskräftig ist der Abzug noch nicht, der Verein will binnen der vorgeschriebenen Einspruchsfrist von einer Woche Beschwerde einlegen und hofft, dass das Urteil noch in eine Geldstrafe umgewandelt wird. Das Verfahren kann sich nun jedoch über weitere vier Wochen hinziehen.
Derzeit liegt Rot-Weiß bereits sieben Zähler von einem Nichtabstiegsplatz entfernt. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Tallai sprach von einer „schmerzlichen Strafe“, lobte aber dennoch die Arbeit des Präsidiums. Das hätte nach der Mitgliederversammlung und erst dort vollzogener Einigkeit in den Führungsgremien innerhalb von zwei Tagen mithilfe von Sponsoren die Finanzlücke schließen müssen.
Doch der DFB, der angeblich auch noch die Neu-Verpflichtungen der Vertragsamateure prüft, gab sich vor allem mit den Einnahmen aus den drei angegeben Benefizspielen gegen die Bundesligisten Hannover 96, 1. FC Köln und Bayer Leverkusen nicht zufrieden. „Das hängt sicherlich auch mit den Erfahrungen der vergangenen Jahre zusammen“, so Frank Nowag, der als Beispiel auf die Partie gegen Dynamo Dresden verwies.
Er sagte, dass der auf Sparkurs gehaltene Verein nach wie vor den Klassenerhalt anstrebe und derzeit auch eifrig dabei sei, die Unterlagen für die Lizenz in der nächsten Saison zusammenzutragen. Doch zugleich räumte der Unternehmer ein, dass eine geordnete Insolvenz „natürlich auch zu den realistischen Plänen zählen muss“. Die würde einen kompletten Schuldenschnitt bedeuten, allerdings zugleich den Neuanfang in der Fußball-Regionalliga. Doch auch dafür sind ein entsprechendes Konzept des mit mehreren Millionen Euro verschuldeten Klubs und Gespräche mit Gläubigern notwendig. Zumal es immer noch teilweise erhebliche Außenstände bzw. Forderungen gibt — wie zum Beispiel von ExTrainer Stefan Krämer.
Prognosen, welche Variante favorisiert wird, wollten sowohl Frank Nowag als auch Michael Tallai nicht stellen. Beide warten die sportliche Entwicklung ab. Sie betonten aber, dass die Zusammenarbeit in den Führungsgremien, wozu auch der frisch gegründete Wirtschaftsbeirat zählt, inzwischen in enger Abstimmung verlaufen würde.