Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Evangelische Schulen werben um junge Lehrer
In den 18 Einrichtungen im Freistaat werden noch Pädagogen für alle Schularten gesucht. Stiftung verweist auf Informationsdefizite
Erfurt.
Während in den staatlichen Schulämtern Bewerber wochenlang vertröstet werden, hätte die Evangelische Schulstiftung Mitteldeutschland gern mehr Anfragen von Absolventen zum Halbjahr beantwortet.
Zwar ist die Zahl der derzeit zehn offenen festen Stellen übersichtlich, dafür hänge kein Bewerber in langen Warteschleifen, so Mitarbeiter Marco Göring. Auf jede Bewerbung werde sofort reagiert. Anders als bei staatlichen Schulen, wo zum Beispiel die Verbeamtung ein langes Auswahlprozedere fordert, ist das Verfahren bei den freien Schulen weitaus kürzer. Drei Wochen von der Bewerbung bis zum ersten Tag vor der Klasse seien keine Seltenheit.
Als größter Träger von freien Schulen betreibt die Stiftung in Thüringen 18 Schulen, dort arbeiten etwa 400 Lehrer. Pro Jahr stelle man 50 bis 60 Lehrer neu ein, so Marco Görig. Der Großteil der Stellen werde wie auch bei staatlichen Schulen im Sommer frei, doch auch im laufenden Schuljahr werden nach Bedarf Stellen ausgeschrieben. Der Altersdurchschnitt in den Lehrerzimmern sei niedriger als in staatlichen Schulen, man suche häufiger auch nach Elternzeit-Vertretungen. Doch nicht selten ist eine solche Befristung der Einstieg in eine feste Stelle, wirbt Marco Göring.
Etwa die Hälfte der evangelischen Schulen sind Grundschulen, entsprechend werden vor allem dort Lehrer gesucht. Freie Stellen gibt es aber auch für weiterführende Schulen, so suchen zum Beispiel Regelschulen in Gotha oder Mühlhausen noch Pädagogen für dieses Halbjahr.
Die zum Halbjahr angestellten jungen Lehrer sind überwiegend Absolventen Thüringer Studienseminare, so Göring. Allerdings wünscht man sich bei der Stiftung bessere Informationsmöglichkeiten für angehende Lehrer über die Arbeitsmöglichkeiten in einer freien Schule. So regressiv wie in Sachsen-Anhalt, wo die freien Schulen einen regelrechten Kampf führen müssen, um sich in den Lehrerseminaren vorstellen zu dürfen, sei Thüringen zwar nicht. Doch Göring sieht auch hier Informationsdefizite.