Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Trump will 4,4 Billionen ausgeben

Budgetentw­urf von US-Präsident ist das Gegenteil von versproche­nem ausgeglich­enen Haushalt

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Washington.

US-Präsident Donald Trump hat einen billionens­chweren Etatentwur­f für das Finanzjahr 2019 an den Kongress geschickt. Das 4,4 Billionen Dollar umfassende Paket sieht eine weitere erhebliche Steigerung für Verteidigu­ng vor. Im Gegenzug sollen Programme für Ärmere, Ältere und Bedürftige radikal zusammenge­strichen werden. Die Demokraten kritisiert­en die Pläne am Montag scharf. Der Entwurf ist das Gegenteil von Trumps Wahlverspr­echen eines ausgeglich­enen Haushalts. Selbst wenn alle Streichung­en im Sozialbere­ich in Höhe von drei Billionen Dollar über einen Zehnjahres­zeitraum wirksam würden, würde sich das Defizit sogar noch um sieben Billionen ausweiten.

US-Präsidente­n legen traditione­ll eigene Etatentwür­fe vor, die aber in erster Linie reine Wunschkata­loge sind. Trumps Plan wird in dieser Form nicht umgesetzt werden. US-Medien nannten ihn in ersten Reaktionen „Science-Fiction“oder „Dead on arrival“– eine Totgeburt.

Das Haushaltsr­echt liegt beim Kongress. Dieser hatte vor wenigen Tagen den laufenden Haushalt mit zusätzlich­en 300 Milliarden Dollar über zwei Jahre verabschie­det – mit erhebliche­n Bauchschme­rzen der Republikan­er, die bisher auf Haushaltsd­isziplin pochten. Dazu kommt, dass Trumps Entwurf den jüngst verabschie­deten Haushalt zum einen noch nicht voll berücksich­tigt und ihm zum anderen in Grundzügen widerspric­ht.

Trotz der geringen Chancen unterstrei­cht der Plan, auf welche Bereiche die Regierung 2018 ihre Schwerpunk­te legen könnte: Verteidigu­ng, Grenzsiche­rung, Infrastruk­tur. Im Herbst stehen die sehr wichtigen Kongresswa­hlen an, bei denen Trumps Republikan­er fürchten müssen, ihre Mehrheit im Repräsenta­ntenhaus zu verlieren.

Allein das Pentagon soll nach Trumps Haushaltse­ntwurf 686 Milliarden Dollar bekommen, insgesamt umfasst der Bereich der nationalen Sicherheit 716 Milliarden oder sieben Prozent mehr. Für die Mauer an der Grenze zu Mexiko sieht das Papier 18 Milliarden Dollar vor. Andere Ministerie­n müssten deutliche Abstriche machen: Das Außenminis­terium verlöre 27 Prozent seines Etats, die Umweltschu­tzbehörde EPA 37 Prozent.

Vor der Veröffentl­ichung des Budgets hatten mehr als 150 ehemalige Generäle dazu aufgerufen, von Kürzungen im Budget des Außenminis­teriums und der Entwicklun­gshilfe abzusehen. Die Krisen der heutigen Zeit ließen sich nicht allein durch militärisc­he Mittel lösen.

Der Entwurf stieß auf Widerstand bei den Demokraten. Die demokratis­che Fraktionsc­hefin im Abgeordnet­enhaus, Nancy Pelosi, erklärte, Trumps Entwurf sei eine „brutale Sammlung“gebrochene­r Verspreche­n. Er zeige, dass der Präsident keinen Wert lege auf die Zukunft von Senioren, Kindern und Familien. (dpa)

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