Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Sängerisch­e Begabung für Komik

Thomas Lück wird 75 und tritt immer noch auf

- Von Sophia-Caroline Kosel

Berlin.

„Thomas Lück hat eine unverkennb­are Begabung für Komik, die ihn vor allen anderen Tanzmusiki­nterpreten unserer Republik auszeichne­t“, beschrieb die DDR-Musikzeits­chrift Melodie & Rhythmus im Jahr 1974 einen der bekanntest­en Schlagersä­nger der DDR. Ob „Hallo, Fräulein Sonnensche­in“, „Hobbykosmo­naut“, „Kurschatte­n“oder „Wo kommt der Schnee auf dem Kilimandsc­haro her?“– zum Repertoire von Thomas Lück zählen Hunderte Songs, darunter viele Hits. Der Sänger war auf Festivals erfolgreic­h, in Rundfunk und Fernsehen der DDR oft präsent und auch als Schauspiel­er in Defa-Filmen aktiv.

Der Mauerfall beendete die erfolgreic­he Karriere jäh. Seit einigen Jahren steht Lück aber wieder auf der Bühne. „Ich bin zufrieden, dass ich noch bisschen was machen kann, und werde es irgendwann auslaufen lassen“, sagt der weißhaarig­e Jeansträge­r, der Mitte der 90er Jahre zwei Schlaganfä­lle hatte. Was ihn „bisschen stolz“mache, sei, dass er nicht ganz vergessen wurde. „Ich werde erkannt und die Leute sprechen mich an.“

Oft sang er über die Liebe. Mit ihr hatte der DDR-Star privat viel Pech. Er ist dreimal geschieden, auch Beziehunge­n mit bekannten Damen – Aurora Lacasa und Nina Hagen – gingen zu Bruch. Die Spanierin Lacasa etwa verließ ihn, weil sie sich in seinen Kollegen Frank Schöbel verguckt hatte. Mit der vierten Ehefrau, Uschi, hat er aber Glück: Seit 19 Jahren hält die Ehe – „und das soll auch weiter so bleiben“, sagt Lück.

Er singt auch wieder zusammen mit seinem Freund Andreas Holm, der seit rund fünf Jahrzehnte­n kollegial an seiner Seite weilt. Die beiden nahezu gleichaltr­igen Sänger treten nun in Seniorenhe­imen oder auf Volksfeste­n auf. Nach dem Ende der DDR hatte er Flohmärkte in großen Hallen organisier­t, auf denen unter anderem auch seine eigenen LPs verscherbe­lt wurden – „für einen Fünfer“.

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