Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
In ruhigem Fahrwasser
Logatec GmbH Kölleda behauptet sich seit 25 Jahren auf dem Markt
Sömmerda.
Katrin Deike ist Assembler. Vor 20 Jahren, als sie ihre Tätigkeit in der Firma Logatec in Kölleda begann, war sie noch Montiererin. Englisch ist im Business (Geschäftsleben) angesagt. An der Verenglischung kommt niemand vorbei. Die Sprache erhält immer mehr englische Anteile. Auch die Logatec GmbH wirbt für sich mit Electronic, Manufacturing und Service im Schriftzug. Heißt: Sie arbeitet für Geschäftskunden im deutschen Fertigungs-, Reparaturund Logistik-Markt.
Beim kurzen Besuch der Computerfertigung kommt Geschäftsführer Ralph Zühlsdorff auf dieses Thema zu sprechen. Mancher Mitarbeiter kokettiert mit der englischen Bezeichnung seiner Tätigkeit – die sei ja auch schicker. „Als ich hier anfing, hätte ich nie gedacht, dass daraus mal 20 Jahre werden“, muss Katrin Deike schmunzeln, die wie ihre Kollegen gerade Computer mit neuester Konfiguration montiert.
Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen Höhen und Tiefen erlebt. Die Geschäftsführung um Ralph Zühlsdorff hatte jedoch immer den richtigen Riecher und das notwendige Quäntchen Glück, um am Markt zu bestehen. Heute ist das Familienunternehmen gut (und breit) aufgestellt und kann optimistisch in die Zukunft blicken. Das Zauberwort heißt Diversifikation – sie bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft eine Ausweitung von Wahlmöglichkeiten. Sei es die eigene Fertigung, die Reparatur von Elektronik für namhafte Auftraggeber oder die Vorhaltung von Lagerflächen und Logistikleistungen für Geschäftspartner im Kölledaer Gewerbegebiet Kiebitzhöhe.
Das Unternehmen Logatec ist 1993 aus der BfB Berufliche Bildungsstätte Kölleda, die von Zühlsdorfffs Eltern Christel und Jochen Kunze geführt wurde, ausgegründet worden und war später ein sozialer Betrieb, der Menschen nach Umschulung einen Arbeitsplatz bot.
Den großen Sprung nach vorn machte die Firma ab 1995, als die Produktion von Home-Computern für die Supermarktkette Aldi begann. Ein Glücksfall. Bis zum Jahr 2000 sei viel investiert worden, sagt Ralph Zühlsdorff. „Wenn man bedenkt, dass damals in Thüringen 5 Millionen PCs gefertigt wurden und wir im Unternehmensverbund bis zu 1000 Beschäftigte hatten...“, blickt der Geschäftsführer zurück. Ab 2005 ging es mit der PCMontage zurück. Guter Rat war gefragt. Die eingangs erwähnte Diversifikation – die breitere Aufstellung an Dienstleistungen für Geschäftspartner – ermöglichte die Behauptung am Markt. Auch wenn es von diesem Zeitpunkt an etwas ruhiger um das Unternehmen wurde, lief die Produktion weiter.
Im Jahr 2007 gingen Christel und Jochen Kunze in Rente – die zweite Generation war gefordert. Ralph Zühlsdorff zur Seite stehen seine Frau Manuela in der Personalabteilung und Bruder Thomas in der Produktionsleitung. Sohn André hat kürzlich sein Physikstudium erfolgreich abgeschlossen und arbeitet an Projekten mit. Die dritte Generation steht also in den Startlöchern.
Bei Logatec arbeiten derzeit 65 Festangestellte und 35 Mitarbeiter zweckbefristet für Projekte. „Um die 100 Leute sind es immer“, erzählt der Geschäftsführer. Mit Aufträgen wie Supermarktund Apothekenkassen, Bestellterminals, Fahrkartensysteme, Selbstbezahlkassen, Kameras für Busse und Lkw oder Steueranlagen für elektronische Musik („mein Lieblingsthema“) ist Logatec gut unterwegs. Auch Desktop-PCs, Notebooks und Tablets werden gefertigt.