Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Abschied von Sankt Johannes
Kölledaer katholische Gemeinde zieht aus bisher angestammter Kirche ins evangelische Gemeindezentrum Kölleda um
Peter Klose ist Mitglied der katholischen St.-Franziskus-Gemeinde. Er schreibt:
Es war ein längerer Prozess, der sich vollzog beim Abschiednehmen der katholischen Christen aus der Sankt-Johannes-Kirche in Kölleda, die eigentlich eine evangelische Kirche ist, aber jahrzehntelang eine christliche Heimstatt für die katholischen Kölledaer Christen war, die eine eigene Gemeinde hatten. Mit der Strukturreform 2012 wurden sie der Sömmerdaer Großgemeinde Sankt Franziskus zugeordnet. Aber auch danach wurde diese Kirche noch zu Gottesdiensten und anderen geistlichen Angelegenheiten wie Taufen oder Trauerfeiern genutzt.
Als sich am Sonntagabend in einem ökumenischen Gottesdienst mit dem evangelischen Pfarrer Matthias Müller und dem katholischen Pfarrer Christian Bock sowie Gläubigen beider Konfessionen für die katholischen Christen der Abschied aus dieser Kirche vollzog, dann hatte das nicht nur demografische, sondern auch andere Ursachen. Während bei Pfarrer Müller und anwesenden Christen beider Konfessionen der Abschiedsschmerz spürbar war, so verwies Pfarrer Bock auf die Chance und neue Hoffnungen in Sachen Ökumene in Kölleda und darüber hinaus, die nun noch intensiver gelebt werden kann in den Räumen der evangelischen Gemeinde (evang. Zentrum/Wigberti-Kirche). Pfarrer Bock, so erlebt man ihn immer wieder, ist eine Verfechter der Ökumene, einer, der nach dem Verbindenden und nicht nach dem Trennenden sucht.
Es war ein sehr feierlicher Abschiedsgottesdienst – die Gläubigen waren verbunden im Gebet und Gesang, unterstützt von einem Chor. Als Abschiedsgeschenk verwies Pfarrer Bock auf den Altar, der eine Reliquie des heiligen Pfarrer von Ars (JeanBaptiste Marie Vianney, 1786 1869) enthält und die in der Kirche verbleibt. Der Abend klang aus mit einem Gemeindefest im Pfarrgarten bei gutem Essen und guten Gesprächen über Gott und die Welt.