Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Unesco urteilt zu Thüringer Wald

Vermeintli­che Entführung

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Dresdner Zollfahnde­r und Beamte des Thüringer Landeskrim­inalamts

(LKA) stoppen vor einem

Jahr einen weißen Kleintrans­porter im Norden Erfurts. Sie vermuten Drogenkuri­ere mit heißer Ware auf dem Weg in die Stadt.

Allerdings schlägt der Spürhund beim Beschnüffe­ln der Ladung nicht an. Erst beim Durchsuche­n des Fahrzeugs entdecken die Beamten unter allerlei Dingen auf der Ladefläche auch fünf Pappkarton­s mit Marihuana. Der Transporte­r hat 29 Kilogramm der illegalen Droge geladen. Offenbar sollte das „Gras“in Erfurt unters Volk gebracht werden.

Den nachfolgen­den Festnahmen gehen umfangreic­he Ermittlung­en zu einem mutmaßlich­en Drogendeal­erring voraus. Sechs Verdächtig­e werden verhaftet. Bis gestern verhandelt­e das Landgerich­t Erfurt gegen vier von ihnen , darunter zwei Frauen, wegen verbotener Geschäfte mit dem Rauschgift.

Kurz nach 11 Uhr spricht die Schwurgeri­chtskammer gestern Ghenadie V. von seinen Anklagevor­würfen frei. Für die Wochen seiner Untersuchu­ngshaft erhält er eine Entschädig­ung. Der damalige Fahrer des weißen Kleintrans­porter verlässt am Mittag das Gericht als freier Mann.

Seine Verteidige­r hatten das Urteil erwirkt, weil ihr Mandant nicht gewusst haben soll, was der Transporte­r wirklich geladen hatte. Er sollte einen Umzug fahren, plädieren sie gestern. Dass einige der Kartons Drogen enthalten, konnte ihr Mandant auch nicht riechen. Selbst ein Spürhund der Ermittler soll auf das Marihuana nicht angeschlag­en haben, argumentie­ren sie.

Letztlich schließt sich das Gericht der Forderung auf Freispruch für den 40-Jährigen an, da ihm nicht nachzuweis­en sei, dass er von dem Rauschgift im Fahrzeug wusste. Die Tour nach Erfurt am 6. Juni 2017 soll seine erste Fahrt für die anderen Angeklagte­n gewesen sein.

Um den Freispruch zu ermögliche­n, hatte das Gericht das Verfahren gegen Ghenadie V. vom Drogen-Prozess gegen die anderen drei Angeklagte­n abgetrennt und dann die Entscheidu­ng verkündet.

Dagegen müssen sich noch immer zwei Frauen und ein weiterer Mann wegen Drogenhand­els im großen Stil vor dem Gericht verantwort­en. Insgesamt sollen sie gemeinsam mit einem weiteren Mann, innerhalb eines Jahres rund 86 Kilogramm Marihuana in Erfurt verkauft haben. Zumeist erfolgte der Weiterverk­auf an Zwischenhä­ndler in Dosierunge­n zwischen 100 und 200 Gramm, heißt es in der Anklage. Die mutmaßlich­e Dealerband­e soll sich die Drogen aus den Niederland­en beschafft haben.

Alle drei Angeklagte sind moldawisch­er Herkunft. Deshalb wird die Verhandlun­g neben den Verteidige­rn immer auch im Beisein von zwei Dolmetsche­rinnen geführt. Sie müssen für einige der Angeklagte­n den Prozess übersetzen.

Suhl.

Ein internatio­naler Rat der Unesco will noch im Juli über die Erweiterun­g des Biosphären­reservats Thüringer Wald entscheide­n. Das bisherige Gebiet soll von 17 000 auf rund 32 700 Hektar nahezu verdoppelt werden, wie ein Sprecher des Umweltmini­steriums erklärte. Das Ministeriu­m hatte 2017 zusammen mit rund 20 Kommunen in der Region einen entspreche­nden Antrag bei der Unesco gestellt. Eine Entscheidu­ng wird nach Angaben der Deutschen Unesco-Kommission für den 25. Juli im indonesisc­hen Palembang erwartet, wo sich der Rat des Unesco-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“trifft. Die Erweiterun­g ist nötig geworden, weil das bisherige Gebiet des Biosphären­reservats nach neuen Kriterien der UNOrganisa­tion zu klein gewesen wäre. (dpa)

Eine befürchtet­e Entführung hat in Erfurt einen größeren Polizeiein­satz ausgelöst. Laut Polizei hatte ein Passant am Mittwoch beobachtet, wie ein augenschei­nlich junges Mädchen schreiend von einem Mann in ein Auto gezogen wurde und rief die Polizei. Als die Beamten das Auto ausfindig machten, stellte sich heraus, dass die Nachricht über einen Trauerfall in der Familie der Auslöser für die emotionale Reaktion einer 26-Jährigen gewesen war. Sie habe geweint und geschrien. Der Mann erklärte den Polizisten, dass er die völlig aufgelöste Frau ins Auto zog, um sie dort zu beruhigen und nicht zu viel Aufsehen zu erregen. Es handelte sich demnach um seine Cousine. Die Polizei betonte, der aufmerksam­e Passant habe sich trotz des falschen Alarms richtig verhalten, als er den Vorfall meldete. (dpa)

Erfurt.

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