Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Land will NSU-Mahnmal in Erfurt
Staatskanzlei: Mit Opferfamilien abgestimmt. 350 000 Euro für Gestaltung eingeplant
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Nach jahrelangen Diskussionen hat die Landesregierung Erfurt als Ort für das Mahnmal vorgeschlagen, mit dem an die Opfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“(NSU) erinnert werden soll. Wo im Stadtgebiet sei aber noch unklar. 350 000 Euro stehen für die Errichtung zur Verfügung.
Denkbar sei, das Mahnmal vor der Staatskanzlei oder im Park vor dem Landtag zu errichten. Die Überlegungen der Landesregierung sind mit den Familien der NSU-Opfer abgestimmt. Die jüngsten Korrespondenzen habe es im Mai gegeben, hieß es aus der Staatskanzlei.
Seit dem Auffliegen des NSU in Eisenach 2011 hatte es immer
Erfurt.
wieder Vorschläge gegeben, an einem Ort in Thüringen an die Menschen zu erinnern. Weil die Täter in Jena aufwuchsen, gehörte Jena dazu. Für Dorothea Marx (SPD), Vorsitzende des Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses, sei es eine gute Idee, in Erfurt ein Mahnmal zu errichten. Immerhin hätten viele der Sicherheitsbehörden, die so katastrophal versagt hätten, dort ihren Sitz gehabt. Noch wichtiger als der Ort sei es, ein würdevolles Gedenken an die Opfer zu ermöglichen. Wie das Mahnmal aussehen soll und wann es eingeweiht wird, ist noch unklar. Eine der größten Herausforderungen bei dessen Gestaltung: Der Erinnerungsort soll nicht zur Wallfahrtsstätte für Rechtsextreme werden.
Die Landesregierung strebt ein ergänzendes Internetangebot an, um auf andere Mahnmale für NSU-Opfer hinweisen zu können wie nach Heilbronn, wo 2007 die Thüringer Polizistin Michèle Kiesewetter erschossen wurde. (dpa) ▶