Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Thüringenforst warnt vor Zecken-Sommer
Experten erwarten durch den milden Winter eine große Population der gefährlichen Tierchen
Erfurt.
Waldbesucher und Wanderer müssen in diesem Sommer besonders auf Zecken achten. Die Landesforstanstalt befürchtet, dass die Blutsauger besonders aktiv sind und damit ein größeres Infektionsrisiko besteht, wie Vorstand Volker Gebhardt am Freitag erklärte. Experten gehen davon aus, dass durch den milden Winter große Zecken-Populationen entstanden sind. In den zehn Thüringer Zecken-Risikogebieten im Osten und Süden des Landes gibt es ausgedehnte Wälder – darunter Gebiete um Hildburghausen, Sonneberg, Jena, Gera und Schleiz. Jährlich erkranken im Freistaat laut Gebhardt 300 bis 400 Menschen an der durch Zecken übertragenen Borreliose sowie ein knappes Dutzend an der gefährlichen Hirnhautentzündung (FSME). Zecken könnten mehr als 60 Krankheiten übertragen, sagte er. Die Erkrankten – oft Förster, Jäger und Waldbesitzer – hätten häufig versäumt, sich rechtzeitig etwa gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis impfen zu lassen.
Die in Thüringen bislang nur bei Jena vorkommende Auwaldzecke könne zusätzlich gefährliche Rickettsien übertragen. Die Bakterien können Krankheiten wie etwa Fleckfieber auslösen. Waldbesucher sollten deshalb Waldwege nicht verlassen und nicht durch hohes Wiesengras laufen. Die Zecken sitzen gern auf besonnten Gräsern und Zweigen – überwiegend in 30 bis 60 Zentimeter Höhe. Helle Kleidung und Schuhe helfen, nach ein Spaziergang die oft winzigen Sauger zu entdecken. (dpa)