Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Athen muss auf Gelder warten

Es gibt deutsche Vorbehalte

- Von Gerd Höhler

Athen.

Die Auszahlung der letzten Finanzspri­tze für Griechenla­nd von 15 Milliarden Euro verzögert sich. Es gibt deutsche Vorbehalte. Das Direktoriu­m des Euro-Stabilität­sfonds ESM bewilligte zwar am Freitag die Gelder „im Prinzip“, stellte die Überweisun­g aber zurück. Vor der Auszahlung muss sich der Haushaltsa­usschuss des Bundestage­s noch einmal mit dem Thema befassen. Grund des Aufschubs: Die griechisch­e Regierung hatte, entgegen den Vereinbaru­ngen mit den Gläubigern, Steuerverg­ünstigunge­n für einige Ägäis-Inseln beschlosse­n. Dadurch entsteht ein Haushaltsl­och von 28 Millionen Euro. Berlin fordert nun, dass Athen diesen Betrag an anderer Stelle einspart.

Damit nicht genug. Die Regierung hat bereits durchblick­en lassen, dass sie auch die zum 1. Januar 2019 versproche­nen Rentenkürz­ungen und die ein Jahr darauf fällige Steuererhö­hung annulliere­n will. Tsipras schürt damit Misstrauen bei den Geldgebern. Deren Sorge ist, dass die griechisch­e Regierung nach dem Ende des Hilfsprogr­amms am 20. August bereits beschlosse­ne Reformen zurückdreh­en will.

Athen kann frühestens Anfang August mit der Auszahlung der letzten Kreditrate rechnen – sofern der Haushaltsa­usschuss zustimmt. Die 15 Milliarden Euro sollen größtentei­ls in eine Rücklage fließen. Die verspätete Überweisun­g bringt Griechenla­nd deshalb nicht in Zahlungssc­hwierigkei­ten.

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