Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Schillingstedter Heiland erhält wieder echte Haarpracht
Ein hölzernes Kruzifix, das jahrzehntelang auf einer Empore in der Evangelischen Kirche St. Andreas in Schillingstedt in einer Ecke lehnte, reinigte und sicherte die diplomierte Restauratorin Christine Machate und transportierte es anschließend für eine umfassende Restaurierung in ihre Erfurter Werkstatt. Das Kruzifix, das aus der Zeit um stammt, ist ein typisches Kunstwerk dieser Zeit und wurde für die neu gebaute Kirche Sankt Andreas in Schillingstedt gefertigt. Besonders auffällig und äußerst selten ist, dass die Christus-Figur sehr lebensnah, wohlproportioniert und akribisch detailliert geschnitzt wurde. Sie war filigran bemalt, hatte echte Haare und einen Bart. Hände und Füße durchbohrten Holznägel. Die Nägel an den Händen sind in einem maroden Zustand. Der Nagel an den Füßen fehlt und wurde in früheren Zeiten durch einen zu groß geratenen Stahlnagel ersetzt. Das Kreuz aus Nadelholz ist nicht mehr in seinem originalen Zustand. Mindestens der vertikale Balken wurde später durch ein schmaleres Holzteil ersetzt. Die Skulptur befindet sich ebenso wie das Kreuz in einem schlechten Zustand. Von der ursprünglichen Farbfassung sind nur noch winzige Reste erhalten. Nagekäfer, auch Anobien genannt, befielen das trockene Holz. Im Laufe der Jahre lagerten sich eine dicke Staubschicht und jede Menge Vogeldreck auf den Oberflächen ab. Mit im Bild sind Kirchenratsvorsitzender Eberhard Richter, Tochter und Kirchenratsmitglied Conny Schimmer sowie Maik Schimmer. Gemeinsam mit der Restauratorin trugen sie das Kruzifix aus der Kirche. Fotos: Jens König