Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Auf geht‘s – für die Heimat!
Uboj, u boj – za narod svoj. Es gibt keinen anderen Schlachtruf der kroatischen Fans, der mehr motiviert, der mehr Gänsehaut erzeugt, der den Spielern mehr verdeutlicht, für wen sie da unten auf dem Rasen stehen.
Als nach einer knappen Stunde das Aus gegen England drohte, als alle Kroaten im Stadion gemeinsam diesen Ruf skandierten, spürte man auch den Ruck, der durch die „Vatreni“, wie wir unsere Nationalmannschaft nennen, ging. Und nun steht das ganze Land Kopf. Es gibt wohl kaum einen Kroaten, der dieses Halbfinale nicht gesehen hat – und es wird niemanden geben, der das Finale verpassen wird.
Durch diese Weltmeisterschaft ist zu sehen, dass unsere Nationalmannschaft für alle Menschen in Kroatien spielt. Die „Vatreni“zeigt die für uns typische Mentalität: Kampf bis zum Umfallen. Der Trainer Zlatko Dalic hat dabei die wichtigste Rolle gespielt; er hat den Spielern bewusst gemacht, in welcher Tradition sie stehen.
Als Kroatien 1998 WM-Dritter wurde, war der Stolz groß. Noch größer als heute. Der jetzigen Generation fehlte dieser unbedingte Wille, ihr gutes Niveau auch aufs Feld zu bringen. Das hatte auch etwas mit der Arbeit des Verbandes in der Vergangenheit zu tun, als nicht immer alles korrekt ablief. Das hat sich aber gewandelt – und nun ist dieser Zusammenhalt wieder zur großen kroatischen Stärke geworden. Das ist wieder in jede Faser übergegangen, das wird nun wieder gelebt. Und das wird uns auch gegen Frankreich tragen. Dreimal haben wir schon eine Verlängerung gespielt, zweimal im Elfmeterschießen gestanden. Für andere wäre es sicherlich ein physischer Nachteil – unsere Jungs macht es mental stärker. Am Sonntag können wir Geschichte schreiben. Und hören Sie mal genau hin, wenn unsere Fans es wieder rufen: U boj, u boj – za narod svoj. Auf geht‘s, für die Heimat!