Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Was ist für Si eZ uhause,

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Geboren w rde ich in einer „Gu- lag-Stadt“am Polarkreis, in Wor- kuta. Aber bis auf eine blasse Erinner ng an „ sehr viel Schnee“besitze ich keine Vorstellun­gen mehr von diesem ersten Zuhause. Ganz anders verhält es sich mit St. Petersburg, wo ich aufw chs und bis vor einigen Jahren lebte. Meine Liebe zu dieser pulsierend­en Metropole ist nach wie vor sehr groß. Seit ich in Erfur lebe,istesf rmichwicht­ig, dass ich viel reise. Ganz spontan fahre ich zum Beispiel nach München oder Berlin, um mir dor eineAusste­llunganzus­chauen. Meine Inspiratio­nen als Fotografin hole ich mir aus der Malerei. Gerade die expression­istische Kunst sagt mir als Betrachter­in: „R skiere was!“Aber ich bin ja nicht nur Fotogra- fin, sondern auch Mutter eines K ndes. Und als Mama kann ich sagen,dassErf r mitseinerR­uhe, Schönheit und Überschaub­arkeit ein idealer Or ist, um ein K nd großzuzieh­en. Zuhause, das ist f r mich auch das Zusam- mensein mit meinem Mann und meinem K nd. Der K eine nimmt auch an unserem Ber fsalltag teil. Mit seinen vier Jahren fühlt er sich bei uns im Atelier schon genauso wohl wie in seinem K n- derzimmer. Was die Einrichtun­g unserer Wohnung und meinen Lebensstil anbelangt, versuche ich immer minimalist­ischer zu werden. Ich denke, manchmal verlieren wir uns zu sehr im Kon- sumieren. Mir werden Dinge mit Geschichte immer wichtiger, weil sie Erinner ngen bergen, so wie das uralte Sofa vom Opa oder das Geschirr aus dem Gartenhaus der Großeltern. Ich inte- ressiere mich für Menschen und ihre Geschichte­n. Ein Impuls für meine Fotoserie über jüdisches Leben in Er ur ist die künstleris­cheAufford­er ng,andereMens­chen kennenzule­rnen. Manchmal w nschte ich, dass mir die Frage „Woher kommst du?“weniger häufig gestellt wird und mansichmeh­rdafürinte­ressier , was ich mache, was ich mag, was für ein Mensch ich bin.

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