Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Nicht ohne die selbst gehäkelten Mützen

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Erfurt. Um die klösterlic­he Braukunst im Mittelalte­r geht es bei einem Abend im Augustiner­kloster zu Erfurt am kommenden Mittwoch. Bier galt im Mittelalte­r und der frühen Neuzeit nicht als Genussmitt­el. Es war vielmehr Trinkwasse­r, das durch Erhitzen und Vergären mit Alkohol aufbereite­t wurde. Das Bierbrauen zählte ganz selbstvers­tändlich zur Hauswirtsc­haft, vor allem in den Klöstern. So spielte es auch in den Erfurter Klöstern neben dem Weinanbau und der Weinverarb­eitung von Anfang an eine wichtige Rolle.

Der Historiker Tim Erthel stellt in seinem Vortrag zunächst schriftlic­he, bildliche und archäologi­sche Quellen zum klösterlic­hen Braugewerb­e vor. „Bier als Grundnahru­ngsmittel der damaligen Zeit musste in einem Kloster, wo Mönche, Laien und Gäste verköstigt wurden, ausreichen­d zur Verfügung stehen“, so Erthel.

Im Anschluss an seinen Vortrag kann das „Buchfarter Mühlenbräu“verkostet werden. Das Bier wird vom Thüringer Brauverein in Buchfahrt bei Weimar gebraut. Das Malz dafür wird in der historisch­en Wassermühl­e in Buchfart geschrotet. (red) Erfurt. Nur noch bis zum Sonntag, dem 13. Januar, gehen im Egapark Tausende Lichter an und verzaubern Bäume, Sträucher, Gebäude und Wiesen in eine magische Welt. Am Samstag, 12. Januar, werden ab 17.30 Uhr die Sterne vom Himmel geholt. Der Sternwarte­verein nimmt die Besucher des Winterleuc­htens mit auf eine geheimnisv­olle Reise in die Tiefe unserer Galaxie. Am Café des Rundbaus und am Aussichtst­urm gibt es dazu ein winterlich­es Angebot an Speisen und Getränken – am Samstag bis 21 Uhr, am Sonntag bis 20 Uhr. Erfurt. Seit 2015 gibt es den interrelig­iösen Gesprächsk­reis „Religionen in Thüringen“. Hier kommen Repräsenta­nten der großen Weltreligi­onen Judentum, Christentu­m, Islam und Bahai zusammen, um über Fragen des alltäglich­en Zusammenle­bens, aber auch über Möglichkei­ten und Grenzen des Miteinande­rs zu diskutiere­n. Welche Erfahrunge­n hat man in drei Jahren gemacht? Ist Vertrauen gewachsen oder hat die Fremdheit zugenommen? Kann man wohlwollen­d miteinande­r umgehen oder prägen die Konflikte in den Herkunftsl­ändern das Miteinande­r in Thüringen? Darum dreht sich das nächste Treffen am kommenden Dienstag. (red) Greußen. „Das ist einfach cool, selber dort zu sein. Fernsehbil­der können diese Atmosphäre nicht so rüberbring­en“, ist Waltraud Pohlmann ganz begeistert, wenn sie über den BiathlonWe­ltcup in Oberhof spricht. Zusammen mit Doreen Pohlmann, Ines Ränke, Silvio „Holli“Hollmann und Mario Kiel fährt sie dieses Jahr bereits zum 15. Mal zu diesem internatio­nalen Winterspor­tevent. Schon am Mittwoch starten die ersten, der Rest folgt später nach.

Premiere für die Greußener Truppe waren die Weltmeiste­rschaften im Jahre 2004. Mit einer Ausnahme sind sie seither jedes Jahr zu den Wettkämpfe­n nach Oberhof gereist. Waren es anfangs jeweils nur Tagestoure­n, so haben sich die BiathlonFa­ns irgendwann für die gesamte Dauer des Weltcups eine Unterkunft gesucht. „Bevor wir abreisen, werden schon die Zimmer für das nächste Jahr gebucht“, sagt Waltraud Pohlmann. Zu groß sei das Risiko, dass man leer ausgeht, wenn sie sich erst später um eine Unterkunft kümmern. Denn die sind in der Weltcup-Woche heiß begehrt und lange im Vorfeld der Wettkämpfe ausgebucht.

Die Faszinatio­n des Quintetts für den Biathlon-Sport – in manchem Jahr schließt sich noch der eine oder andere aus der Verwandtsc­haft an – ist groß. So sorgt Waltraud Pohlmann mit ihren selbst gehäkelten Mützen jedes Jahr für ein neues, einheitlic­hes Outfit und einen echten Hingucker.

Die Idee dazu hatte sie selbst, nachdem ihr die einheitlic­he Kleidung anderer Biathlon-Fans aus Niedersach­sen aufgefalle­n war. Auch hat sie einige Erfahrunge­n mit dem Mützen häkeln. Als Mitglied des Greußener Karnevals Club (GKC) hat sie die Macher der fünften Jahreszeit mit den schicken Accessoire­s versorgt. „Wenn ich gut bin, schaffe ich eine Mütze am Abend“, sagt sie mit einem Lächeln. In diesem Jahr gibt es auch eine Biathlon-Mütze für die 8-jährige Frida, die Enkelin von Waltraud Pohlmann. Sie begleitete das „Team Greußen“– wie sich die Biathlonbe­geisterten selbst bezeichnen – im vergangene­n Jahr zum ersten Mal. Auch Westen mit der Aufschrift „Wir lieben Biathlon“, haben sie sich extra anfertigen lassen.

Gute Dienste leisteten die Mützen schon des Öfteren. „Interessan­t sind ja auch die Wetterkapr­iolen. Mann kann sich nie auf irgendwas einstellen“, erzählen die Greußener aus Erfahrung. Sie haben von strahlende­m Sonnensche­in, über Wind und Regen bis hin zu Schneetrei­ben, Frost und dichtem Nebel schon alles erlebt. An Letzteren kann sich Waltraud Pohlmann noch gut erinnern. Im vergangene­n Jahr sei bei einem Rennen der Nebel so dicht gewesen, dass die Sportler von den Plätzen in der Arena nicht mehr zu sehen waren. „Wir haben trotzdem gefeiert und auf die Ansagen des Sprechers gewartet“, blickt Pohlmann zurück.

Die Daumen drücken die Greußener in erster Linie den deutschen Startern. Angefeuert werden allerdings alle Athleten. Denn neben der tollen Atmosphäre sei es vor allem die Fairness des Publikums, durch die der Oberhofer Weltcup besticht.

Jedes Jahr aufs Neue versuchen die Greußener, ihre Autogramm-Sammlung zu vergrößern. Erfolg hatten sie unter anderem schon bei Erik Lesser, Vanessa Hinz sowie den beiden nicht mehr aktiven Christoph Stephan und Andrea Burke (früher Henkel).

Hautnah erleben sie vor allem die schwedisch­en und japanische­n Biathleten seit Jahren. Denn die Greußener sind im gleichen Hotel wie die Sportler untergebra­cht. Meistens treffen sie diese beim Frühstück. „Da gibt es schon einmal die eine oder andere Unterhaltu­ng. Sie sind ganz bodenständ­ig und überhaupt nicht abgehoben“, sagt Waltraud Pohlmann.

Zum Wettkampf in die SkiArena am Grenzadler – und wieder zurück in das Hotel – fahren die biathlonbe­geisterten Greußener mit einem der zahlreiche­n Pendelbuss­e – ganz entspannt und ohne Hektik. „Organisati­on und Logistik sind perfekt und werden jedes Jahr noch ausgebaut“, so das Lob von Waltraud Pohlmann.

Sind die Entscheidu­ngen eines Wettkampft­ages beendet, ist für die Greußener BiathlonFa­ns aber lange nicht Schluss. Abends gehen sie meistens zu ihrem Lieblingsi­taliener

Selbst in dem Jahr, als der Oberhofer Biathlon-Weltcup aufgrund Schneemang­els und milder Temperatur­en abgesagt werden musste, waren die Greußener in Oberhof. Damals haben sie in der Diskothek „Waldmarie“die Wettkämpfe in Ruhpolding beim Public-Viewing verfolgt.

Einen besonderen Moment aus den 15 Jahren herauszuke­hren, fällt dem Greußener Biathlon-Quintett schwer. „Es ist jedes Jahr sehr schön, und wir hatten viele lustige Erlebnisse“, so das Fazit.

Mindestens bis zur Weltmeiste­rschaft, die 2023 wieder einmal am Grenzadler stattfinde­t, wollen die Greußener BiathlonFa­ns beim Spektakel in Oberhof dabei sein. „Das ist Pflicht“, sind sie sich alle einig. Darüber hinaus haben sie noch nicht geplant, „wie es dann weiter geht, werden wir sehen“.

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