Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Kleinvieh macht auch Mist
Gilt diese alte Volksweisheit auch in Zeiten grundlegender Veränderungen, die unser Leben in den nächsten 10 bis 20 Jahren prägen werden? Wir werden täglich aufgefordert unseren Lebensstil zu ändern. Einmal ist es die „GlöcknerBox“, die durch die Presse getragen wird. Ein anderes Mal geht es um Einschränkungen oder Verzicht. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf den Artikel „Unsere eine Welt“von meinem geschätzten Kollegen Andreas Bauer von der Seniorenredaktion. Ist das ein erfolgsversprechender Weg, um der begonnenen Klimaveränderung und Destabilisierung der Umwelt zu begegnen? Eines ist gewiss, es entwickelt sich daraus ein neuer Zeitgeist, der schon heute unser Verhalten beeinflusst und Auswirkungen auf das gesamte gesellschaftliche System haben wird. Die anstehenden technischen und wirtschaftlichen Innovationen werden diesen Zeitgeist nicht aus dem Weg gehen können. Der vorhergesagte Abschied von den gewohnten Dingen und das noch nicht Vorhandensein des Neuen macht uns so unsicher. Diese Situation ist im übertragenen Sinne vergleichbar mit der, die unsere Eltern und Großeltern in den Kriegs- und Nachkriegsjahren vorfanden. Als alle schon glaubten, der Krieg geht zu Ende und uns hat es nicht direkt betroffen, haben noch Mitte April 1945 amerikanische Phosphorgranaten in meinem Heimatdorf in Südthüringen in einer Stunde Haus, Hof, Vieh und die gespeicherten Lebensmittel vernichtet. Die Folgen solcher Umbrüche waren Tod, Not, Elend, Hunger und zugleich ein hoffnungsvoller Anfang ohne zögerliche Zukunftsgewissheit.
Jetzt dauert der Prozess der Zerstörung scheinbar unbemerkt Jahre und Jahrzehnte. Ich erinnere mich an eine Episode, die typisch für unsere gegenwärtige Reaktion ist. Meine Tochter und ich sind 1997 von Caracas nach Bolivien geflogen. Beim Anflug auf den 4002 Meter hoch liegenden Flughafen von La Paz wurde in spanisch unter den Passagieren aufgeregt durcheinander gesprochen. Alle griffen nach den herunterfallenden Sauerstoffmasken. Auf unseren beiden Plätzen blieb der Segen von oben aus. Meine Tochter sagte, Vati uns betrifft das nicht!
Die großen Verursacher sind maßgebend für die heutige Misere. Sie müssen in den Blickpunkt gerückt werden. Der Mist des Kleinviehs, für deren Reduktion wir alle beitragen können, ist wie ein neuer Samen auf dem großen Acker, der grundlegend umgepflügt werden wird. Es braucht auf allen Gebieten, die irrsinnige Rüstung eingeschlossen, auf denen gravierende Veränderungen vonnöten sind, Greta Thunberg’s, um die Widerstände zu überwinden. Erfurt/gotha. „Für die südwestlichen Bade- und Luftkurorte Thüringens ist Gotha der Ausgangspunkt, namentlich nachdem es nun gelungen ist, die seit Jahrzehnten geplante Thüringerwaldbahn zur Durchführung zu bringen. Diese neue wichtige elektrische Verbindung kürzt die Reisezeit nach Friedrichroda, Tabarz und Waltershausen gegenüber der Eisenbahnlinienführung Gotha- Fröttstädt beziehungsweise Georgenthal-gräfenroda erheblich ab . . .“
So beschreibt das Thüringer Jahrbuch 1930 die neue Thüringerwaldbahn. Gemächlich fährt seitdem eine der ältesten und längsten Überlandstraßenbahnen Deutschlands zwischen weiten Feldern, Wiesen und Fluren den Thüringer Waldbergen entgegen. Vorbei am Boxberg mit seiner Pferderennbahn und der im viktorianischen Stil erbauten Tribüne. Am 17. Juli 1929 befuhr die Bahn offiziell zum ersten Mal die romantische 22 Kilometer lange Strecke zwischen dem Gothaer Hauptbahnhof und dem heutigen Kurort Bad Tabarz, mit Abzweig Waltershausen. Überschattet wurde die Jungfernfahrt leider durch die Entgleisung eines Triebwagens in Nähe der Marienglashöhle. Schon 1897 wurde der