Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Eine romantische Strecke
Die Fahrt mit der Thüringerwaldbahn beginnt in Gotha und endet in Bad Tabarz
Bau und Betrieb einer ÜberlandStrecke beschlossen, allerdings nach Friemar, Wechmar und bis nach Winterstein. Aber erst 1911 erfolgte der Vertragsabschluss zwischen dem damaligen Herzogtum Sachsen-coburg und Gotha und der AEG über eine Überlandbahn von Gotha zum Thüringer Wald.
Bereits 1915 setzte man russische Kriegsgefangene zum Bau ein, woran die sogenannte „Russenbrücke“kurz vor Bad Tabarz erinnert. Doch auf Grund des Ersten Weltkrieges und der Inflation verzögerten sich die Bauarbeiten und zogen sich bis 1929 hin. Kompliziert stellte sich der Bau des Gleisdreiecks bei Waltershausen heraus, da die Eisenbahnlinie mittels einer Brücke überquert werden musste.
Hier konnte man auf die 2,4 Kilometer lange Stichstrecke nach Waltershausen umsteigen. Sie führte am Bahnhof vorbei und dann mitten durch das Stadtzentrum von Waltershausen. Heute endet sie am Bahnhof. Waltershausen selbst ist sehenswert, besonders mit seiner Stadtkirche, die die größte Barock-kirche Thüringens beherbergt und Schloss Tenneberg.
Nach Verlassen des Gleisdreiecks ist die Bahn dann in Schnepfenthal an den Höhenzügen des Thüringer Waldes angekommen und wird ihrem Namen gerecht. Vorbei an den idyllisch gelegenen Reinhardsbrunner Teichen, wo schon Mönche des Klosters Reinhardsbrunn im Mittelalter Fischzucht betrieben, fährt sie zum Kur- und Erholungsort Friedrichroda.
Der Bergort mit seinem ansehnlichen Kurpark bietet eine Vielfalt touristischer Angebote und ist Ausgangspunkt zahlreicher Wanderwege zum Rennsteig. Durch herrlichen Hochwald geht es mit der Thüringerwaldbahn weiter zum Haltepunkt Marienglashöhle. Dort sehr empfehlenswert ist ein Besuch des Schaubergwerkes mit seiner Kristallgrotte und dem Höhlensee. Schließlich erreicht die Bahn ihre Endhaltestelle in Bad Tabarz. Im Jahre 1966 wurde die Gleiswendeschleife in Betrieb genommen, so dass Gelenkzüge eingesetzt werden konnten. Hier, am Fuße des 916 Meter hohen Inselsberges, ist ein ideales Ausflugsziel erreicht und die urwüchsige Natur im wildromantischen Lauchagrund lädt förmlich zum Entdecken und Wandern ein, übrigens auch ein Kletterparadies.
In Gotha liegt ebenfalls ein Jubiläum an: Am 21. September wird anlässlich von „125 Jahre Straßenbahn und Elektromobilität in Gotha“zum Tag der offenen Tür eingeladen.