Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Acht Neue beim ersten Training

Fußball-regionalli­gisten beginnen Saisonvorb­ereitung: Während Erfurt vor einem Umbruch steht, setzt Nordhausen auf den bewährten Stamm

- Von Thomas Rudolph und Dirk Pille

Erfurt/rottlebero­de. Gegen Ende der ersten Erfurter Trainingse­inheit jubelten die Akteure in Grün. Diese besiegten im abschließe­nden Spiel auf Großfeldto­re ihre Gegner ohne Leibchen deutlich und dürfen sich nun über ein Frühstück freuen, welches die unterlegen­e Auswahl spendieren muss. Das sorgte für grinsende Gesichter auf Seiten der „Grünen“.

Auch ansonsten gab es den einen oder anderen Lacher bei den Rot-weißen. Bereits 9.30 Uhr hatten die Verantwort­lichen zur Zusammenku­nft geladen, auf der Trainer Thomas Brdaric die Spieler mit einer abwechslun­gsreichen Präsentati­on untereinan­der vorstellte. Nach den zahlreiche­n Abgängen und bisher neun Zugängen – nur Tim Heike fehlte – gilt es, als Team schnell zusammenzu­wachsen. Die Präsentati­on ließ sich auch Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt nicht entgehen, der ebenfalls ein paar Worte an die Mannschaft richtete, bevor es auf den Trainingsp­latz im Erfurter Gebreite ging.

Unter den wachsamen Augen von Club-ikone Hans-günther „Sakko“Schröder, der Swen Driesel in sein ehemaliges Amt als Zeugwart einarbeite­t, begannen die 25 Akteure zunächst mit einer lockeren Erwärmung und Ballübunge­n. Zwei Rot-weiße ließen den Großteil des Trainings indes aus. Während der genesene Kapitän Marcel Kaffenberg­er seine Runden drehte, war Neuzugang Bogdan Rangelov (Babelsberg) zum Zuschauen gezwungen. Ihn bremsen Knieproble­me. Zeitnah soll eine Untersuchu­ng Klarheit bringen, wie schwer die Verletzung ist.

Unter den anwesenden Akteuren weilten mit Ali Abu-alfa (Borussia Mönchengla­dbach U23) und Jannes Werner (Union Berlin U19) auch zwei Testspiele­r. Der 19-jährige Mittelfeld­mann Abu-alfa zeigte im Abschlusss­piel gute Ansätze und erzielte auch ein Tor. Angreifer Werner, ebenfalls 19 Jahre alt und zuletzt in der U-19-bundesliga aktiv, gab sich noch etwas zurückhalt­end. „Sie werden die Woche bei uns mittrainie­ren. Dann entscheide­n wir, ob es passt und ob sie die Fähigkeit haben, uns weiterzuhe­lfen“, sagt Brdaric zum Duo.

Am heutigen Mittwoch geht es mit einem Ausdauerte­st weiter. Die Mannschaft wird in Gruppen eingeteilt, die sich untersuche­n lassen. „Wir wollen die Werte kontrollie­ren und schauen, wie die Regenerati­onsfähigke­it ist“, sagt Brdaric.

Die insgesamt noch eher lockere Woche beinhaltet außerdem einen Sprinttest am Freitag, dem ein öffentlich­es Training (15 Uhr) folgt. Am Sonntag steht beim Kreisligis­ten Niederzimm­ern im Weimarer Land das erste Testspiel an (15 Uhr).

Während die RotWeißen einen personelle­n Umbruch bewältigen müssen, zählt Wacker Nordhausen zu den Aufstiegsa­spiranten. Doch unter Druck will sich bei den Südharzern keiner setzen lassen. „Wir wollen in den nächsten zwei Jahren nach oben. Das ist unser sportliche­s Ziel, mit dem wir die Modernisie­rung unseres Stadions bis 2021 quasi begleiten wollen“, so Trainer Heiko Scholz beim traditione­llen Trainingsa­uftakt mit Laktattest in Rottlebero­de. Man wolle sich als Team möglichst schnell weiterentw­ickeln und einen Spitzenpla­tz belegen, sagte Scholz, der die Wacker-elf im Januar übernahm und auf Platz drei in der Liga und zum Thüringer Pokalsieg führte.

Dabei setzt der Ex-nationalsp­ieler und sein Trainertea­m auf die eingespiel­te Truppe. „Wir sind froh, dass kein großer Umbau nötig ist und wir 16, 17 Spieler behalten werden. Wir wollen uns dazu mit Talenten und erfahrenen Spielern verstärken“, so Scholz. Beim Trainingsa­uftakt erstmals dabei waren Rückkehrer Philipp Blume als Innenverte­idiger und Torwart Fabian Guderitz – beide kamen aus Halberstad­t – sowie der Mainzer U19-Kapitän Daniel Haritonov.

„Er ist ein Talent, dass uns auf der rechten Mittelfeld­seite helfen kann“, erklärte Scholz. Kurz vor der Unterschri­ft steht zudem der Us-amerikaner Lucas Staufer. Der rechte Außenverte­idiger von RB New York II hielt beim Lauftest als einziger im ersten Block bis zur letzten Runde durch. Aus dem eigenen Nachwuchs werden zudem mit Kirchner, Schneider, Gümpel und Dörnte vier Oberligasp­ieler an der sechswöchi­gen Vorbereitu­ng teilnehmen. Um ein Jahr verlängert wurde auch der Vertrag mit Mounir Chaftar.

Wer auf einen Topspieler für das zentrale Mittelfeld bei Wacker wartet, den bittet Scholz noch um Geduld. „Der Markt ist in Bewegung. Wir werden noch zwei Spieler mit Top-niveau holen“, erklärte Scholz den Poker bei den Transfers. In die Saison gehen wird der 53-jährige gebürtige Görlitzer mit 21 bis 22 Feldspiele­rn und drei Torhütern.

„Der Rest wird der OberligaMa­nnschaft helfen, die wichtig ist für uns. Wobei die Türen in beide Richtungen immer offen bleiben. Doch wer bei uns weg will, unzufriede­n ist, dem legen wir auch keine Steine in den Weg“, erklärte Scholz.

Gestern herrschte jedenfalls prima Stimmung nach der Rückkehr aus dem Urlaub. Der schon lange in Mühlhausen lebende Nils Pichinot hatte in Österreich den Off-road-kinderwage­n öfter die Berge hochgescho­ben. „Eine gute Vorbereitu­ng auf den Laktattest“, lachte er vor der schweißtre­ibenden Einheit. Der Vertrag des 30-Jährigen Stürmers wurde noch einmal um zwei Jahre verlängert. „Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn ich will in der Region meine Karriere irgendwann auch beenden“, so der „treue Nils“, der seit fünf Jahren bei Wacker spielt und ein Leistungst­räger ist.

Auch Joy-lance Mickels ist meist unverzicht­bar. Der umworbene Stürmer wechselt zur neuen Saison seine Rückennumm­er. „Ich bin dann die 10“, will Mickels sich nicht nur optisch erneuern, sondern vor allem auch noch mehr Tore schießen.

Der Sportliche Leiter Tino Berbig gab gestern auch das Programm der Vorbereitu­ngsspiele bis zum Saisonstar­t am 27./28. Juli bekannt. „Wir haben auch ein paar Gegner gesucht, die sich hinten reinstelle­n. Darauf müssen wir in der Liga vorbereite­t sein“, sagte der Ex-torwart. Am kommenden Sonntag geht es zu Kreisligis­t Heyerode (14 Uhr). Am 27. Juni (18 Uhr) wartet dann der Knaller gegen Dynamo Dresden in Grimma. Es folgt am 29. Juni ein Test gegen einen noch ungenannte­n Regionalli­ga-verein. „Die Gespräche dazu laufen noch“, so Berbig.

Daran schließt sich das Trainingsl­ager in Heiligenst­adt (1. bis 7. Juli) an. Darin eingebette­t ist ein Ausflug zum Kreisoberl­igisten National Auleben am 3. Juli (19 Uhr) zur 1200-Jahr-feier des Dorfes bei Nordhausen.

Am 7. Juli (14 Uhr) spielt Wacker in Römhild gegen Regionalli­gist 1. FC Nürnberg II. „Wir treffen uns da auf halber Strecke“, so Berbig. Am 13. Juli spielt Wacker ab 14 Uhr im AlbertKunt­z-sportpark gegen Hessenligi­st Hessen Kassel, dann wartet in Ellrich eine Partie gegen eine Auswahl des Landkreise­s zugunsten der örtlichen Freiwillig­en Feuerwehr. Am 20. Juli (15 Uhr) ist der letzte Test in der Vorbereitu­ng gegen Regionalli­gist Hannover 96 II an der Leine oder in Nordhausen geplant.

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 ??  ?? Der Erfurter Trainer eingerahmt von den Neuzugänge­n (Bild oben), von links nach rechts: Marcel Bär, Bogdan Rangelov, Alexander Schmitt, Lucas Surek, Burim Halili, Thomas Brdaric, Hassine Refai, Marc Brasnic und Manuel Konate-lueken. Während die Rot-weißen im Gebreite schwitzten (Bild rechts), absolviert­en die von Kapitän Tobias Becker angeführte­n Nordhäuser in Rottlebero­de ihre ersten Laufrunden inklusive Laktattest.
Der Erfurter Trainer eingerahmt von den Neuzugänge­n (Bild oben), von links nach rechts: Marcel Bär, Bogdan Rangelov, Alexander Schmitt, Lucas Surek, Burim Halili, Thomas Brdaric, Hassine Refai, Marc Brasnic und Manuel Konate-lueken. Während die Rot-weißen im Gebreite schwitzten (Bild rechts), absolviert­en die von Kapitän Tobias Becker angeführte­n Nordhäuser in Rottlebero­de ihre ersten Laufrunden inklusive Laktattest.
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