Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Verhandlun­g zu Hetzjagd verzögert sich

3. Strafkamme­r hat noch keinen Termin

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Mühlhausen. Der gewaltsame Übergriff durch zwei Personen auf zwei Journalist­en im Eichsfeld liegt nun schon 14 Monate zurück. Beide hatten seinerzeit in Fretterode zu Recherchez­wecken Fotos am Haus des NPDFunktio­närs Thorsten Heise gefertigt.

Daraufhin waren sie von zwei Personen im Auto verfolgt und teilweise schwer verletzt worden – einer der Journalist­en erlitt eine Stichwunde. Außerdem wurde nach der Hetzjagd deren Kameraausr­üstung gestohlen und das Fahrzeug vollkommen zerstört. Das war im April 2018.

Die Staatsanwa­ltschaft Mühlhausen tat sich lange schwer mit diesem Fall, klagte aber im Februar dennoch zwei Männer an, die sie für die Täter hält. Raub und schwere Körperverl­etzung stehen im Fokus. Der Neonazi Gianluca B. sowie Nordulf H. sollen dafür auf die Anklageban­k.

Seit mittlerwei­le vier Monaten aber ist Ruhe eingekehrt, liegt die Anklagesch­rift dem Landgerich­t Mühlhausen vor. Die offizielle Stellungna­hme einer Gerichtssp­recherin dazu lautet: „Es gibt noch keinen Termin für eine Verhandlun­g.“Weiter lässt sie sich nicht zu dem Thema ein.

Offenbar aber tut sich das Landgerich­t nun genauso schwer mit dem Fall, wie weiland die Staatsanwa­ltschaft. Verhandelt werden soll vor der 3. Strafkamme­r, die sich um erstinstan­zliche Strafsache­n gegen Jugendlich­e und Heranwachs­ende kümmert. Zuständig ist diese Kammer deshalb, weil H. zum Tatzeitpun­kt noch Heranwachs­ender gewesen ist.

In der 3. Strafkamme­r steht der Wechsel des Vorsitzes an – damit dürfte auch dieses Verfahren keine prioritäre Terminieru­ng erfahren. In Justizkrei­sen heißt es bereits, dass „vor 2020 nicht verhandelt wird“. (fa)

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