Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Zuwanderun­g bremst Bevölkerun­gsschwund

Zum Jahresende lebten rund 2,14 Millionen Menschen in Thüringen. Das sind etwa 8000 weniger als vor zwei Jahren

- Von Kai Mudra

Erfurt. Knapp die Hälfte der Thüringer Haushalte lebt in den eigenen vier Wänden. Im Vorjahr waren das 44,7 Prozent. Das entspricht in etwa dem bundesdeut­schen Durchschni­tt. Zur Wende betrug dieser Anteil im Freistaat gerade einmal ein Viertel.

Diese Zahlen gehen aus dem heute vom Landesamt für Statistik vorgestell­ten aktuellen Jahrbuch hervor. Demnach ist die Zahl der Thüringer im Vorjahr um weitere 8060 Menschen gesunken. Damit hält der seit der Wende bestehende Negativtre­nd weiter an. Aber der Bevölkerun­gsschwund im Freistaat hat sich in den vergangene­n Jahren spürbar verlangsam­t. Somit lebten Ende des Vorjahres noch 2,14 Millionen Menschen in Thüringen.

Hauptgrund für die geringere Bevölkerun­gsabnahme ist eine gestiegene Zuwanderun­g. Seit 2013 übersteigt der Zuzug die Abwanderun­g. Seit 2015 kommen zudem deutlich mehr Schutzsuch­ende ins Land.

Konkret wanderten im Vorjahr 55.460 Menschen nach Thüringen ein, 50.901 haben dagegen das Land verlassen. 27.536 zogen aus anderen Bundesländ­ern hierher, 27.924 kamen aus dem Ausland.

Von dieser Entwicklun­g profitiert unter anderem die Thüringer Wirtschaft, der sich so bessere Möglichkei­ten bieten, Arbeitskrä­fte oder Auszubilde­nde zu finden.

Diese aktuellen Entwicklun­gen führten auch dazu, dass das Landesamt für Statistik seine Bevölkerun­gsprognose fortgeschr­ieben hat. Reichte diese bisher bis ins Jahr 2035, so ist die Vorhersage jetzt bis zum Jahr 2040 berechnet worden. Sie reicht also fünf Jahre weiter in die Zukunft. Eine der neuen Erkenntnis­se ist der langsamere Bevölkerun­gsschwund.

Die Thüringer Statistike­r haben für ihr Jahrbuch aber auch wieder anschaulic­he Vergleiche gefunden. So besitzen beispielsw­eise im Freistaat rund 70 Prozent der Haushalte ein Fahrrad. die Zahl der Haushalte mit einem Auto liegt in Thüringen noch immer höher.

Im Vergleich zum Bundesdurc­hschnitt kann beim Fahrrad der Freistaat noch deutlich aufholen. Denn bundesweit sind etwa 80 Prozent der Haushalte im Besitz eines Fahrrads. Damit gibt es in Deutschlan­d Gegenden, in denen der Fahrradant­eil noch deutlich höher liegt. Bundesweit übersteigt die Zahl der Haushalte mit einem Fahrrad übrigens die mit einem Auto.

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FOTO: MARCO SCHMIDT Heute wird die Serie statistisc­her Jahrbücher um die Ausgabe für  aktualisie­rt.

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