Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
SPD kritisiert Pläne für Landesmuseum in Erfurt
Kulturpolitischer Sprecher: Umgestaltung alter Defensionskaserne auf dem Petersberg zu teuer
Die Pläne der Thüringer Landesregierung für ein Landesmuseum auf dem Erfurter Petersberg stoßen auf Vorbehalte bei der SPD. Ein solches Vorhaben werde innerhalb von zehn Jahren wahrscheinlich 300 Millionen Euro kosten, sagte der kulturpolitische Sprecher der Spd-landtagsfraktion, Thomas Hartung. „So viel Geld haben wir nicht.“
Zudem sagte Hartung, ihn überzeuge die Grundidee hinter den Plänen der Landesregierung nicht. Es dürfe nicht sein, dass in Erfurt aus lauter Verzweiflung für viel Geld ein neues Landesmuseum gebaut werde, nur weil sich kein anderes Konzept zur Nutzung der Defensionskaserne auf dem Petersberg finde.
Das Gebäude, das vorrangig im 19. Jahrhundert auf seinen heutigen baulichen Stand gebracht wurde, steht seit Jahren leer. Im September hatte die Landesregierung erklärt, dort solle in den nächsten Jahren auf 4000 Quadratmetern ein Landesmuseum entstehen. Dort sollten vor allem auch Objekte der landesarchäologischen Sammlung gezeigt werden. Diese gehören derzeit dem Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar. „Ich will ein Landesmuseum, in dem die gesamte Geschichte Thüringens von den ersten Spuren von vor 400.000 Jahren bis heute erzählt wird“, hatte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) gesagt. Ramelow betonte, der nächste Landtag werde über die Zukunft des Vorhabens entscheiden müssen. Eine Machbarkeitsstudie soll Anfang nächsten Jahres vorliegen.
Hartung, der für die SPD auch im Stadtrat Weimar sitzt, sagte, der von Ramelow formulierte Anspruch werde sich nicht erfüllen lassen, wenn mit den Beständen des Museums für Ur- und Frühgeschichte gearbeitet werden solle. Zwar sei es unbestritten, dass dieses Museum mehr Platz brauche. Doch gebe es in Weimar selbst ausreichend Möglichkeiten, solche Räume zu finden. Die Kosten, um die Räume zu sanieren, lägen bei deutlich unter 100 Millionen Euro, so Hartung. (dpa)