Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Warnstreiks treffen 100 Flüge des Lufthansa-konzerns
Gewerkschaft verlängerte Arbeitskampf kurzfristig bis Mitternacht
Frankfurt/main. Die kurzfristig ausgeweiteten Warnstreiks der Flugbegleiter haben am Sonntag bei verschiedenen Gesellschaften des Lufthansa-konzerns zu rund 100 Flugausfällen geführt. Vor allem in Berlin, Köln, München und Stuttgart bekamen die Fluggäste den Arbeitskampf zwischen der Kabinengewerkschaft Ufo und Europas größtem Luftverkehrskonzern zu spüren.
Die Gewerkschaft hatte den Warnstreik am Morgen von ursprünglich 6 auf 19 Stunden bis Mitternacht bei den Konzerntöchtern Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und Sunexpress verlängert. Die Kerngesellschaft Lufthansa wurde nicht bestreikt, sodass am größten deutschen Flughafen in Frankfurt nur wenige Flüge der Lufthansa Cityline abgesagt werden mussten.
„Die vollmundigen Ankündigungen der Lufthansa, alle Flüge stattfinden zu lassen, sind einfach nicht eingetreten“, sagte der stellvertretende Ufo-vorsitzende Daniel Flohr. Er beschuldigte das Management, Streikbrecher mit bis zu 200 Euro Extra-prämien geködert zu haben. Ein Eurowings-sprecher erklärte, dass nur tarifvertragliche Zuschläge gezahlt würden. Diese würden immer fällig, wenn Flugbegleiter sich an freien Tagen freiwillig meldeten. Allgemein hielten sich die Auswirkungen der aus Konzernsicht rechtswidrigen Warnstreiks in Grenzen. „Mehr als 90 Prozent der Crews sind pünktlich zum Dienst erschienen.“
Öffentlich zugänglichen Flugplänen zufolge fiel je eine deutlich zweistellige Zahl von Flügen in Berlin-tegel, Köln, München, Stuttgart und Hamburg aus, zusammen mit kleineren Flughäfen wurden rund 100 Starts abgesagt. Gestrichen wurden meist innerdeutsche Verbindungen, auf denen Passagiere per Bahn ans Ziel gebracht werden konnten.
Von Ufo bestreikt wurden Flugbetriebe mit deutschem Tarifrecht mit Ausnahme der Lufthansa-kerngesellschaft. Nach einer Auswertung des Portals Austrianaviation.net sollten diese Gesellschaften am Sonntag gut 500 Verbindungen anbieten. Dem Vernehmen nach hat Eurowings einzelne dieser Flüge mit nicht bestreikten Flugbetrieben durchgeführt. Hier kommen die im April an die Zeitfracht-gruppe verkaufte Luftfahrt-gesellschaft Walter und die österreichische Eurowings Europe in Betracht. (dpa)