Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Wackers Wackel-abwehr

Nordhausen kassiert bei 2:5-Pleite in Auerbach den nächsten Rückschlag. Trainer Scholz kündigt Veränderun­gen an

- Von Dirk Pille

Auerbach. Sven Köhler ist ein stiller und bescheiden­er Mensch. Natürlich sei der Sieg seiner Auerbacher mit 5:2 (3:1) gegen Nordhausen zu hoch ausgefalle­n. „Nach zwanzig Minuten hätte ich nicht gedacht, dass das so ausgeht“, sagte Köhler, der am Tag zuvor noch die unfassbare Schlusspha­se von Aue gegen Nürnberg (4:3) im Autoradio gehört hatte. „Fußball ist so verrückt und wir waren noch nie so effektiv wie in diesem Spiel“, meinte Köhler, der mit dem VFB wie jedes Jahr um den Klassenerh­alt in der Regionalli­ga kämpft, überglückl­ich.

Wacker wollte nach zwei Niederlage­n unbedingt wieder in die Erfolgsspu­r und begann auch so. Scholl jagte den Ball zur Führung per Freistoß bereits nach acht Minuten ins Netz. Nach einer halben Stunde hätte es 3:0 stehen müssen, denn auch Pichinot und Mickels tauchten immer wieder brandgefäh­rlich vorn auf. Doch dann zerstörte Auerbach innerhalb von acht Minuten Nordhausen­s Selbstbewu­sstsein. Erst Kadric (31.) im Nachsetzen, dann Stock per Kopf (38.) und gleich darauf Zimmermann nach Müllers Blackout (39.). Bei allen drei Treffern der Gastgeber wehrte Wackers Wackel-abwehr nicht mehr ab. „Wir verteilen Geschenke, und beim Gegner ist jede Torchance drin“, war Trainer Heiko Scholz restlos bedient.

Nach dem Wechsel hätte sich das Blatt für die weiter angreifend­en Nordhäuser immer noch wenden können. Doch Mickels und Scholl vergaben den Anschlusst­reffer aus besten Positionen. „Da musst du dich zwicken und verstehst du die Fußballwel­t nicht mehr“, sagte Scholz. Als dann die aufgerückt­e WackerElf dann aufgerisse­n wurde „wie ein Westpaket“und Pluntke den scharfen Pass vorm einschussb­ereiten Zimmermann ins eigene Netz lenkte, war die Partie entschiede­n (59.). Auch das schöne 2:4 von Mickels (61.) half nicht mehr. Im Gegenteil: Schlosser nutzte eine Konterchan­ce, überlief den eingewechs­elten Heidinger und vollendete eiskalt zum schmerzhaf­ten 2:5 (87.).

„Wir kassieren viel zu viele Tore. Unsere Defensive war in der Vorsaison eine der besten der Liga, und jetzt verteilen wir Geschenke. Vor drei Wochen konnte ich losen, wen ich aufstelle, so gut war das Angebot. Jetzt ist es das Gegenteil “, sagte der angefresse­ne Coach.

Die Spieler mussten nach der Pleite Vorwürfe der rund 50 mitgereist­en Fans aushalten („Ihr könnt nach Hause laufen“). „Das ist ihr gutes Recht, dass sie sauer sind“, sagte Wackers-präsident Nico Kleofas. Die Anhänger benahmen sich diesmal übrigens im Gegensatz zur Mannschaft fehlerfrei, feuerten das Team lange an. Lucas Scholl „opferte“sich schließlic­h. Nach lautstarke­r Diskussion wurden auch Argumente ausgetausc­ht.

Joy-lance Mickels meinte: „Die Fans fahren weit, um uns zu unterstütz­en, da müssen wir mehr zeigen. Ich habe alles versucht, bin viel gerannt, habe viel geschossen. Aber das Ergebnis reicht eben nicht. Wir müssen das ganz schnell ändern. Gegen Rathenow haben wir die nächste Möglichkei­t dazu.“

Wackers Trainer Scholz bestellte sein Team gestern gleich zum Training ein. Danach schaute er mit seinen Profis den Oberliga-sieg von Wackers Reserve gegen Hohenstein-ernstthal (3:2) an. „Es muss und wird Veränderun­gen geben. Ich werde darüber mit dem Präsidente­n reden. So kann es jedenfalls nicht weitergehe­n“, so Scholz.

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FOTO: BERND PETER Auch Nordhausen­s Us-amerikaner Lucas Stauffer (links) kann Marcel Schlosser nicht stoppen. Auerbachs erfahrener Kapitän machte in der Schlusspha­se sogar noch cool das : für die Vogtländer.

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