Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

HerbstDepr­ession

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Wenn die Blätter fallen, gewinnt Wacker keine Punkte mehr.

Sechs Trainer haben sich in den letzten drei Jahren an Nordhausen­s Fußballpro­fis versucht und jede Saison versinkt in einer Herbst-depression.

Niederdrüc­kend heißt das in der Übersetzun­g aus dem Lateinisch­en. Vermindert­er Antrieb, Grübeln und weniger Leistung – so beschreibt es der Arzt. Bei Wacker heißt das, der Abstand zur Spitze wächst so weit an, dass die Saisonziel­e aus den Augen verloren werden. Reichte in den trüben Monaten der letzten drei Spielzeite­n nur noch ein Fernglas, um den Spitzenrei­ter zu erkennen, kommt man in diesem Herbst bei aktuell acht Punkten Rückstand wenigstens noch mit einer Brille aus. Doch das liegt eher an den Gegnern, die glückliche­rweise ab und zu mit den Nordhäuser­n stolpern.

Dabei erschien bis vor vier Wochen alles super bei Wacker – zumindest äußerlich. Als RotWeiß Erfurt bezwungen wurde, kam sogar Euphorie auf. Doch fußballeri­sch konnten Nordhausen­s Profis auch in dieser Saison nur selten überzeugen. Glaubte man nach dem 1:5 in Lichtenber­g an einen einmaligen Ausrutsche­r, ist Wacker seit den Niederlage­n gegen Lok Leipzig, Cottbus und Auerbach in einer Abwärtsspi­rale gefangen. Rennen, passen, schießen reicht nicht, wenn immer wieder Aussetzer den Gegner zu leichten Toren kommen lassen.

Kumpeltyp Scholz hat jedenfalls erkannt, dass er etwas ändern muss, wenn auch er seinen Job behalten will. Denn nur mit Pech sind die schwachen Auftritte nicht mehr zu erklären. Der Wind wird nun schneidend kälter wehen im Südharz. Die Zeit, wo sich alle nur wohlfühlen müssen, ist vorbei. Die für die vierte Liga sehr gut honorierte­n Profis werden jetzt auf ihre innere Einstellun­g geprüft.

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Dirk Pille über Wackers Krise nach drei Niederlage­n
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