Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Unterm Strich ein Punktgewinn
Fußball-drittligist Carl Zeiss Jena kommt beim Debüt von Rico Schmitt zu einem 1:1 gegen Würzburg. Der neue Trainer beweist Händchen
Jena. „Natürlich war ich sauer, vor allem aber enttäuscht“, sagt Kilian Pagliuca nach dem 1:1 zwischen Carl Zeiss Jena und den Würzburger Kickers. Lukas Kwasniok – Vorgänger von Neu-trainer Rico Schmitt – hatte ihn zusammen mit Ole Käuper und dem verletzten Marian Sarr aussortiert; ihm die Drittliga-tauglichkeit abgesprochen.
„Über den alten Trainer will ich mich nicht äußern. Ich habe nichts gesagt, auch in der zweiten Mannschaft alles gegeben“, sagt der 23-jährige Schweizer. Von Schmitt wurde er begnadigt und durfte gegen Würzburg sogar von Beginn an ran. „Es ist schön, das Vertrauen des Trainers zu spüren. Es zeigt auch, wie schnell es in diesem Geschäft gehen kann und dass man im Kopf stark bleiben muss.“
Stark mit dem Fuß zahlte Pagliuca das Vertrauen unmittelbar zurück. Als Jena in der 81. Minute mit 0:1 hinten lag, nutzte Dominik Bock einen Patzer von Kickers-keeper Vincent Müller, legte im Sechzehner quer auf Pagliuca, der einen Gegner aussteigen ließ und den Ball zum verdienten 1:1 ins Netz donnerte.
Das Minimalziel war damit erreicht. Und die Fans konnten beim Ligadebüt des 51-jährigen Trainers für Jena das Stadion mit einem guten Gefühl verlassen. Auch wenn sie kurz zuvor laut Schmitt noch gedacht hatten: „Jetzt geht das schon wieder los.“Bis zur 69. Minute machten die Ostthüringer nämlich ein solides Spiel, kassierten aber erneut einen späten Gegentreffer, der die vermeintliche Niederlage einleitete. Der Würzburger Simon Rhein hatte einen Eckball, bei dem sich Jenas Kapitän Dominic Volkmer arg verschätzte, genau auf den Kopf von Sebastian Schuppan gezirkelt.
Dass es den Thüringern, die erst ihren zweiten Saisonpunkt holten, zum ersten Mal in dieser Spielzeit nach einem Rückstand gelang, noch etwas Zählbares mitzunehmen, hat für Justin Schau viel mit dem neuen Trainer zu tun. „Er hat genau das angesprochen, dass wir in den Schlussminuten zu viele Gegentreffer kassieren, und deshalb die Trainingsintensität erhöht.“Mit Erfolg, wie das Comeback gegen Würzburg bewiesen hat.
Auch Ole Käuper bekam von Schmitt eine weitere Chance, auch „wenn er bestimmt eine schlaflose Nacht hat, weil er kein Tor erzielt hat“, wie der Trainer sagt. Für ihn sei es aber wichtiger gewesen, dass „Ole überhaupt in die Räume kommt, die Chancen hat“. Als junger Spieler müsse der von Werder Bremen ausgeliehene Mittelfeldspieler jetzt arbeiten, den nächsten Schritt nach vorn machen. Das will Schmitt auch mit Jena. Das 1:1 sei eine Basis. „Jetzt müssen wir die guten Leistungen endlich auch einmal in Ergebnisse umwandeln“, fordert Schau. Die Chance dazu besteht am Samstag in Uerdingen.