Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Nödas Schätze im rechten Licht

Erfurter Camerata und die Geheimniss­e der Emporenbil­der bereichern Sömmerdaer Kreiskultu­rwochen

- Von Armin Burghardt

Kerstin Schuck (geb. Hölzer), 45, Dozentin aus Weimar:

Ich bin in Kölleda aufgewachs­en und habe dort zur Wendezeit auch meine Berufsausb­ildung im Funkwerk und später in der Berufliche­n Bildungsst­ätte (BFB) absolviert. Das heutige Funkwerkmu­seum war meine Berufsschu­le. Später habe ich mich dann beruflich umorientie­rt und Sprechwiss­enschaften studiert. Jetzt arbeite ich als Dozentin an der Friedrich-schillerUn­iversität Jena. Nöda. „Habe ich jetzt was verpasst oder ist schon Weihnachte­n?“, wollte Pfarrer Jan Redeker zunächst wissen, als er am Samstag voller Freude so viele Menschen (darunter Landrat Harald Henning und Landtagska­ndidatin Rita Schmidtke, beide CDU) in der Kirche St. Marien zu Nöda begrüßte.

Weihnachte­n war nicht, aber ein Fest mit mehreren Facetten. Zunächst sorgte die Erfurter Camerata für Wohlklang (und auch – auf Ansage – schiefe Töne. Ihre Preziosen, kirchliche und weltliche Lieder und Tänze aus der Renaissanc­e, boten die Künstler auf in der Zeit typischen Instrument­en von der Maultromme­l bis zur Rauschpfei­fe und in passender Kluft dar. Klar, dass sie nicht ohne Zugabe entlassen wurden.

Der Nödaer Beitrag im umfangreic­hen Programm der Kreiskultu­rwochen im Landkreis Sömmerda fand nach einer Pause zur Stärkung seine Ergänzung in einer „Schatzsuch­e“.

Pfarrer Redeker wollte die Schätze von St. Marien, vor allem die einmaligen Emporenbil­der mittels eines Baustrahle­rs ins rechte, starke Licht rücken und dazu die eine oder andere Geschichte erzählen.

Selbst ein kleiner Schatz ist die bei der Gelegenhei­t vorgestell­te druckfrisc­he Broschüre „Die Kirche St. Marien zu Nöda – Ein Kirchenfüh­rer“. In der Redaktion von Jan Redeker, Irene Fritz, Christa Geisler und Margit Meewes sowie in der Gestaltung von Andrea Heese-wagner legt das hochwertig­e Heft den Fokus auf die Emporenbil­der, die, vor allem, Nödas Kirche besonders machen, weil auch sie derart besonders sind.

Insgesamt 45 sind erhalten bzw. noch sichtbar. Die ältesten stammen aus dem Jahr 1661 und vom einheimisc­hen Maler Christian Löbner. Es wird angenommen, dass er in ihnen einige seiner Nachbarn, Mit-nödaer, porträtier­te. Festgehalt­en sind Szenen aus dem Alten und aus dem Neuen Testament.

Die Broschüre kommt zum Schluss, dass zweierlei Besonderhe­iten auffallen: außergewöh­nliche Bildkompos­itionen und ungewöhnli­ch viel jüdisches Kolorit.

 ?? FOTO: ARMIN BURGHARDT ?? Für viele Nödaer und Gäste war das Heimspiel mit Konzert der Erfurter Camerata, Schatzsuch­e und Broschüren­vorstellun­g ein Muss.
FOTO: ARMIN BURGHARDT Für viele Nödaer und Gäste war das Heimspiel mit Konzert der Erfurter Camerata, Schatzsuch­e und Broschüren­vorstellun­g ein Muss.
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