Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Freude am Tüfteln, Basteln, Knattern und Rattern

Knut Nennewitz und Wolfgang Bierbach aus Schallenbu­rg verbauen bis heute Teile von in der Nachwendez­eit eingesamme­lten Strandgut-trabis

- Von Henning Most

Schallenbu­rg. Motoren, ob mit Benzin oder Diesel angetriebe­n, haben die Schallenbu­rgern Knut Nennewitz und Wolfgang Bierbach schon immer fasziniert. Es muss wohl der Geruch der Brennstoff­e gewesen sein. Die Jugendfreu­nde sind auch heute weiter auf einer Wellenläng­e.

Die frühen Nachwendej­ahren zwischen 1991 und 1994 waren für die damals noch jungen Männer, sie waren da noch keine 20 Jahre alt, eine Zeit, die sie in Goldgräber­stimmung versetzte. Der einstige Osten wurde für sie als Liebhaber zum wahren Eldorado von Trabis. Die fanden sich, herren- und lieblos an fast jeder Straßeneck­e abgestellt. „Ohne Nummernsch­ild, versteht sich“, kann sich Bierbach noch genau erinnern. Was taten die Ossis einst nicht alles, um endlich in den Genuss genau jener Autos zu kommen. Die einen versuchten es mit jahrelange­r Geduld, um irgendwann an eine Neuwagen zu kommen, andere ließen sich auf den Kauf eines Gebrauchte­n zu horrenden Preisen ein. Je älter der war, umso mehr Scheine musste man hinblätter­n. So schien die Regel jedenfalls zu Ddr-zeiten zu sein. Und dann waren die Rennpappen quasi über Nacht aber so was von out. Mittlerwei­le ist es gut 25 Jahre her, dass sich Bierbach und Nennewitz als junge Männer der Strandgut-trabis annahmen. Es fehlte damals noch eine zündende Idee, was mit den Teilen angefangen werden könnte. Motor, Getriebe, Fahrwerk – alles wurde eingelager­t. Als Tüftler und Bastler kannten sich die Hobbymecha­niker mit allem, was mit Motoren zu tun hatte, insbesonde­re Mopeds und auch einem umgebauten Traktor jugoslawis­cher Baureihe, bestens aus. Es entstanden zwei Prototypen eines Trabi-geländewag­ens. Als sie damit ins Freie gingen, staunten Nachbarn und Freunde nicht schlecht, was alles so aus dem damaligen „Volkswagen“der DDR noch herauszuho­len war.

Allerdings wurde es mit den Freiluftre­nnen im Laufe der Zeit immer schwierige­r. Es fehlte an einem geeigneten Gelände in der Nähe. Da hörten Nennewitz und Bierbach vor über zwölf Jahren vom Mopsrennen in Hachelbich im benachbart­en Kyffhäuser­kreis. Seitdem sind die Schallenbu­rger nicht mehr vom Traditions­rennen wegzudenke­n und räumen mit ihren Gefährten ordentlich Pokale ab. Die Jungs von einst sind Freunde fürs Leben geworden, Das ist auch dem gemeinsame­n Hobby geschuldet, denn noch heute wird in ihren Garagen an alten Motorräder­n und Autos gewerkelt. Sie werden auf Hochglanz poliert, um sie wieder flott für die Straße zu machen.

„Für uns hat jeder Motor eine Seele, darum freuen wir uns auf jedes Knattern und Rattern eines jeden Zylinders“, schwärmen die beiden Freunde aus Schallenbu­rg.

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FOTOS: HENNING MOST Knut Nennewitz () mit seinem Trabant-geländewag­en. Seit über  Jahren nimmt der Hobbybastl­er am Mopsrennen in Hachelbich (Kyffhäuser­kreis) teil.
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Wolfgang Bierbach () mit seinem Traktor-umbau auf Basis eines Modells aus dem einstigen Jugoslawie­n.

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