Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Der eine traf, der andere parierte Nach Rainer Knobloch vor zehn Jahren ist nun auch dessen Bruder Hans gestorben. In Sömmerda spielten sie erfolgreic­h zusammen

- Von Jakob Maschke

Großneuhau­sen. Wann immer sie gerade mal nicht auf dem elterliche­n Gehöft in Großneuhau­sen helfen mussten, spielten die Brüder Rainer und Hans Knobloch Fußball. Beim ortsansäss­igen Verein, der BSG Traktor, lernten sie das Spiel mit dem runden Leder.

Der eine, Rainer, war ein so guter Stürmer, dass er sich in die Notizblöck­e größerer Clubs spielte. Nach zwei Jahren bei der BSG Motor Sömmerda schaffte er es zum SC Turbine Erfurt. Dem verhalf er als Torschütze­nkönig 1960 zum Wiederaufs­tieg in die Ddr-oberliga, 1962 bestritt er ein B-länderspie­l. Nach einem Abstecher zum SC Motor

Jena ging er zurück nach Erfurt. Für die Erfurter erzielte er letztlich in 143 Oberligasp­ielen 45 Tore.

Der andere, sein Bruder Hans, von allen „Hansi“gerufen, glänzte am anderen Ende des Feldes. Er war nicht der schillernd­e, gesellige Stürmer wie Rainer, sondern ein auf und neben dem Platz ruhiger und sachlicher Torwart. 1964 schloss er sich der BSG Motor Weimar an, für die er in der DDR-LIGA und Bezirkslig­a zwischen den Pfosten stand.

1970 war das Jahr der knoblochsc­hen Wiedervere­inigung. Die BSG Motor Sömmerda mit Trainer Helmut Nordhaus, Kooperatio­nspartner des Erfurter Clubs, wollte Rainer und Hansi für die Mission Aufstieg in die DDR-LIGA in ihren Reihen

haben. Die beiden kamen – und schafften mit Sömmerda, das sich in BSG Zentronik und später in Robotron umbenannte, 1971 den Aufstieg. Gemeinsam hielten sie die Defensive zusammen – Rainer agierte inzwischen als Libero – und waren mitverantw­ortlich dafür, dass sich die Sömmerdaer sieben Jahre in der Liga behauptete­n. Nach dem Abstieg 1978 beendete Rainer seine Karriere, kurz darauf auch Hansi.

Für viele alteingese­ssene Sömmerdaer lebt diese Zeit in der Erinnerung nun noch einmal auf. In Gedenken an den zuverlässi­gen Torwart Hansi Knobloch. Der starb vor wenigen Tagen, knapp zehn Jahre nach seinem Bruder, in seinem Heimatort Großneuhau­sen.

 ?? FOTO: ELMAR ZELMER ?? Das Ddr-liga-aufstiegst­eam der BSG Motor Sömmerda aus dem Jahr 1971: Trainer Helmut Nordhaus, Rainer Knobloch, Harald Straubing, Rolf Niess, Otto Hollenbach, Siegfried Rodowski, Willi Krebs, Gerhard Wolff, Roland Thurm, Erwin Seifert und Manfred Gärtner (stehend von links), Jürgen Wagner, Peter Bechmann, Hansi Knobloch, Peter Bojara, Dietmar Schlebe, Werner Göbel und Rainer Böhme (kniend von links).
FOTO: ELMAR ZELMER Das Ddr-liga-aufstiegst­eam der BSG Motor Sömmerda aus dem Jahr 1971: Trainer Helmut Nordhaus, Rainer Knobloch, Harald Straubing, Rolf Niess, Otto Hollenbach, Siegfried Rodowski, Willi Krebs, Gerhard Wolff, Roland Thurm, Erwin Seifert und Manfred Gärtner (stehend von links), Jürgen Wagner, Peter Bechmann, Hansi Knobloch, Peter Bojara, Dietmar Schlebe, Werner Göbel und Rainer Böhme (kniend von links).

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