Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Weitere Runde für die Turnhalle
Stadtrat lehnt Entscheidung über Beschlussaufhebung vorerst ab. Sondersitzung wahrscheinlich
Kölleda. Die Sitzung vom Dienstag hätte eigentlich die letzte des Kölledaer Stadtrates vor der Sommerpause sein sollen. Hätte. Denn jetzt wird sich das Gremium wohl noch einmal kurzfristig zu einer Sondersitzung mit verkürzter Ladungsfrist treffen müssen.
Die Möglichkeit hatte Bürgermeister Lutz Riedel (SPD) bereits in die Diskussion am Dienstag eingeworfen. Jetzt hat sich die Wahrscheinlichkeit, dass er diesen Schritt gehen muss, weiter erhöht. Das bestätigte er am Donnerstag auf Nachfrage dieser Zeitung. Er werde zunächst den Haupt- und Finanzausschuss ins Bild setzen und dann entscheiden, so Riedel. Er rechne mit einer Sondersitzung entweder nächste oder übernächste Woche. Hintergrund ist ein Kölledaer Dauerthema.
Es geht einmal mehr um den Bau einer neuen Turnhalle für die Staatliche Regelschule „Friedrich Ludwig Jahn“. In dieser Frage entsteht plötzlich Handlungsdruck, weil (vom Landkreis) Antragsfristen für Fördermittel zu wahren sind.
Zu Zeiten, als es Kölleda noch finanziell sehr gut ging, hatte der Stadtrat beschlossen, dass sich die Pfefferminzstadt die „große Variante“einer solchen Halle leisten und den Mehraufwand finanzieren wolle. Statt einer Einfeld-schulturnhalle sollte eine Zweifelderhalle mit Tribüne entstehen und auf diese Weise und in ihren Dimensionen quasi als eine Art Stadt- und Veranstaltungshalle mitgenutzt werden können.
Umgesetzt werden konnte das Vorhaben jedoch nicht. Förderbescheide gab es nicht. Dann brachen die Gewerbesteuereinnahmen ein. Kölleda musste ans Eingemachte gehen und in die Haushaltskonsolidierung. In letzter Konsequenz standen zuletzt mehrfach Anträge zur Rücknahme der Beschlüsse zur Ko-finanzierung des Turnhallenbaus auf der Tagesordnung des Stadtrates. Eine entsprechende Zweckvereinbarung mit dem Landkreis ist bereits kassiert.
Am Dienstag ging es wieder um die Turnhalle, die Aufhebung des Beschlusses und um die möglichen Konsequenzen dieses Handelns. Erst am Tag der Sitzung hatte es eine Mail des Landratsamts gegeben, die auf eine Entscheidung drängte. Bürgermeister Lutz Riedel argumentierte, dass ein Beschluss unbedingt jetzt sein müsse, um nicht die geförderte Generalsanierung der gesamten Jahn-schule zu gefährden. Riedel: „Das kann nicht unser Interesse sein!“
Zuletzt hatte Landrat Harald Henning (CDU) informiert, den
Förderantrag dafür als für eines von drei aktuellen Schulbauprojekten im Landkreis unterzeichnet zu haben. Die Kölledaer taten sich erneut schwer. Ein wenig ist das ja auch wie lesen im Kaffeesatz. „Unsere Haushaltssituation würde im Moment gar nichts ermöglichen“, so Riedel. „Und was wissen wir, was in einem, zwei oder drei Jahren ist?“Auch sei ja ungewiss, ob die Anträge (der Kreis will parallel zwei einreichen, einen für den Schulbaufördertopf, einen nach dem Sportstättenprogramm) überhaupt positiv beschieden würden. Ex-bürgermeister Udo Hoffmann: „Seit fünf Jahren ist da nichts passiert!“
Helmut Probst (Freie Wähler) stellte schließlich den Antrag zur Geschäftsordnung, dass zunächst eine eindeutige Klärung erfolgen müsse. Bei zwei Gegenstimmen wurde die Beschlussvorlage abgesetzt. Das Thema gärt weiter.