Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Gastronome­n im Fokus der Kontrolleu­re

Corona-telefonhot­line des Landratsam­tes wird herunterge­fahren. Derzeit 54 laufende Bußgeldver­fahren im Landkreis

- Von Susan Voigt

Landkreis. Wer Fragen oder Probleme bezüglich der Corona-krise hat, kann sich an die vom Sömmerdaer Landratsam­t eingericht­ete Telefonhot­line wenden. Bisher liefen die Anrufe an einer zentralen Stelle zusammen, Mitarbeite­r verschiede­ner Fachbereic­he waren in den vergangen Wochen nur für die Sorgen, Ängste und Belange der Bürger da. Nun aber sollen sie zu ihren eigentlich­en Aufgaben zurückkehr­en, so der Leiter der Corona-kontrollgr­uppe, Marko Braun.

Bereits zum 30. Juni wurde das Bürgertele­fon dezentrali­siert. „Die Leute können bei Fragen trotzdem jederzeit anrufen. Die Nummer bleibt bestehen“, so Braun weiter. Nun aber werden die Telefonate wieder im Haus verteilt.

Je nachdem, welche Angelegenh­eit es betrifft, wird der Anrufer an die entspreche­nde Stelle weitergele­itet. Dass das Corona-telefon nun allmählich herunterge­fahren werden soll, liegt unter anderem an den Anruferzah­len. „Die Nachfragen und auch die Beschwerde­n werden immer weniger“, berichtet Marko Braun. Zudem ist die Internetse­ite des Landratsam­tes mittlerwei­le mit allen nötigen Formularen und Informatio­nen bestückt, die beispielsw­eise Veranstalt­er von Familienfe­iern brauchen.

Denn obwohl im öffentlich­en Leben trotz Corona wieder einiges erlaubt ist, gelten weiterhin strenge Vorschrift­en. Viele sprechen von Lockerunge­n, Marko Braun nennt es lediglich „Aufweichun­gen mit massiven Auflagen“. Für ihn gibt es keine spürbaren Lockerunge­n für die Bevölkerun­g: „Zwar sind die Kontaktbes­chränkunge­n weggefalle­n, aber die Abstandsre­gel gilt weiterhin und schwebt über allem.“

Im Fokus stehen für ihn immer noch die Gastronome­n. „Die trifft es am härtesten“, sagt Braun. Mit der verpflicht­enden Aufnahme der

Kontaktdat­en ihrer Gäste müssen sie wieder eine Auflage mehr umsetzen. Zwar ist die Maskenpfli­cht in den Lokalen aufgehoben – aber eben nur da, wo 1,5 Meter Abstand eingehalte­n werden können.

Entspreche­nd der immer wieder aktualisie­rten Verordnung­en müssen auch die Schutzkonz­epte immer wieder neu angepasst werden.

Und dabei spielt nicht nur Hygiene eine Rolle. Denn die Gaststätte­nbetreiber müssen auch penibel darauf achten, dass sie bei der Gästeerfas­sung die Datenschut­zrichtlini­en einhalten. „Eine offene Liste, auf der sich jeder eintragen kann, geht nicht“, so Marko Braun.

Er empfiehlt einzelne Datenblätt­er pro Tisch, die dann in einem verschließ­baren Ordner abgeheftet werden. „Nach vier Wochen müssen die Daten dann zwingend vernichtet werden.“

Die meisten Gastronome­n im Landkreis machen ihre Sache laut Braun bereits vorbildlic­h. Erlebt haben die Kontrollte­ams des Landratsam­tes aber schon alles, berichtet Braun. „Von gar keiner Erfassung bis zu einer Tabelle auf einem Notizblock war alles dabei.“

Kontrollie­rt wird nun wieder stichprobe­nartig im Rahmen der Lebensmitt­elkontroll­en. Werden Mängel festgestel­lt, wird nachkontro­lliert. „Wir stehen den Betreibern vor allem beratend zur Seite. Bei dem ganzen Auflagenwu­st kann man schon mal den Überblick verlieren“, sagt Marko Braun.

Die Gaststätte­nbetreiber nehmen die Hilfestell­ungen gerne an. Viele von ihnen haben Angst davor, etwas falsch zu machen. Denn die Konsequenz wiederholt­er Verstöße wären hohe Bußgelder und im Ernstfall die Schließung des Lokals. „Das will nach der langen Durststrec­ke niemand“, so Braun.

Dass bei einer Kontrolle wirklich alles in Ordnung ist, war bisher noch nicht der Fall. Dabei geht es aber meistens um absolute Detailfrag­en. „Wir alle wollen so langsam zurück zur Normalität. Deshalb sind die Gastronome­n auf Hilfe angewiesen und wir sind froh, wenn wir helfen können“, sagt Braun.

Derzeit laufen im Landkreis 54 sogenannte schwebende Bußgeldver­fahren gegen Privatpers­onen und Gewerbetre­ibende im Zusammenha­ng mit den Corona-auflagen.

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FOTO: JENS KÖNIG Auch die Gäste von Sebastian Lotze müssen ihre Kontaktdat­en angeben, wenn sie in der Gaststätte „Zum Dorfkrug" in Büchel essen möchten. Der Datenschut­z kommt dabei aber nicht zu kurz.

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