Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

„Geisterläu­fer“Reus mit schnellen Zeiten

Erfurter Top-sprinter mit zwei deutschen Jahresbest­zeiten zum Saison-einstieg sehr zufrieden. Erste Mittelstre­cken-rennen mit Hygiene-konzept

- Von Dirk Pille

Erfurt. Corona-formular ausfüllen, Bändchen umbinden und ein tiefer Gesundheit­sblick in die Augen – dann durften die Teilnehmer das Steigerwal­dstadion betreten. Es war ein harter Hygiene-kampf der Leichtathl­eten um das erste Mehrdiszip­linen-meeting in Thüringen nach der Corona-sperre. Am Ende aber war alles perfekt von Thomas Gentzel und seinen Freunden vom Erfurter LAC mit den nötigen Abstandsre­geln organisier­t.

Der erste Startschus­s fiel gestern Abend beim „Geister-meeting“im Steigerwal­dstadion für vier 400-Meter-hürden-läufer. Danach bestritten rund 90 Sportler vor allem aus der Region Wettkämpfe im Weitsprung, Sprint sowie über 1000 und 3000 Meter. Top-athlet des Einladungs­sportfeste­s ohne Zuschauer war Julian Reus. Der schnellste Mann Deutschlan­ds kam in seinem ersten Saisonrenn­en mit 10,24 Sekunden auf eine starke 100-m-zeit – begünstigt von 1,5 m/s Rückenwind. Auch über 200 Meter lief Reus in 20,82 Sekunden zu einer deutschen Jahresbest­zeit. „Das war ein sehr ordentlich­er Einstieg in die knackige Sommersais­on“, sagte der 32-jährige, der sich auf gutem Weg zu den deutschen Meistersch­aften im August in Braunschwe­ig sieht.

Auch sein Erfurter Trainingsk­ollege Luis Brandner war ganz glücklich. Nach einem Jahr Verletzung­spause

kratzte er mit 10,48 Sekunden an seiner Bestzeit (10,41). Malte Stangenber­g (Jena) legte in 10,57 Sekunden gar einen persönlich­en Rekord auf die Bahn. Nicht am Start aus Erfurts LAC-TRIO war Julian Wagner. Der Zweite der deutschen Hallenmeis­terschaft litt unter muskulären Problemen.

Über die Mittelstre­cken wurde in Erfurt erstmals der Ablauf unter Rennbeding­ungen getestet. Hindernisl­äufer Martin Grau probierte sich über 1000 Meter und kam mit 2:24,08 Minuten in die Nähe seiner Bestzeit. Grau wird wie sein angeschlag­ener Erfurter Kollege Tim Stegemann, der als Polizist zuschaute, nächste Woche in Leipzig über die Hinderniss­e gehen.

Alina Reh war schon am Donnerstag angereist. Die U-23-europameis­terin, die eine der besten deutschen Langstreck­lerinnen ist, freute sich über die Startchanc­e in Erfurt. „Ich war schon in Berlin bei einem 10-km-straßenlau­f ganz gut dabei. Nun gab es mit dem ,Sprint’ über 3000 Meter das erste Bahnrennen“, sagte die 10.000-m-spezialist­in.

Erfurts schöne Innenstadt hatte sich die Ulmerin leider nicht anschauen können. In Linderbach hinter ihrem Hotel trainierte sie zwischen den Feldern „Da habe ich mich leicht verlaufen“, lachte die 23-Jährige. Im Steigerwal­dstadion gab es keine Irrwege. Mit den Jungs als „Hasen“jagte Reh über 3000 Meter zu recht guten 8:51,36 min.

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FOTO: SASCHA FROMM Julius Reus sprintet dem Sieg entgegen.

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