Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Eckdaten zur Tour
Gotha. Die Tour, die wir heute vorstellen, hat keine eigene Bezeichnung. Sie setzt sich aus vielen verschiedenen Routen zusammen, die der Landkreis Gotha inzwischen für Radfahrer zu bieten hat, und schließt sich zu einer sehr abwechslungsreichen Runde mit einem kleinen Abstecher in der Mitte.
Vom Bahnhof aus geht es durch Gothas Süden, und schon Am Schmalen Rain lohnt das Verweilen. Denn diese Gartenstadtsiedlung mit ihren Bogenhäusern leuchtet saniert in bunten Farben. Wer Glück hat, trifft Bewohner Klaus Rennert. Er weist gleich den Weg zur Informationstafel, auf der alles Wichtige zu diesem architektonischen Kleinod zu lesen ist.
Durch die Hochzeitsallee mit Bäumen, die Gothaer Bürger gespendet haben, rollen wir Richtung Sundhausen und auf einer gut zu fahrenden Strecke weiter bis zum Boxberg. Das Naherholungsgebiet ist vor allem wegen seiner Pferderennbahn bekannt, doch Rennen finden dort schon lange nicht mehr statt. Der Zutritt zum Gelände ist untersagt. Vom Biergarten der Rennbahn-gaststätte aus kann man einen Blick auf die historische Zuschauertribüne erhaschen.
Eine schöne Aussicht bietet sich dann unweit der zweiten Gaststätte auf dem Boxberg, deren Name verrät, was zu sehen ist: Thüringer Waldblick. Weiter geht es auf schattigen Wegen durch den Wald, hinunter zur Weißen Brücke, die den Leinakanal überspannt, ehe uns die Strecke nach Wipperoda mit einem Spielplatz am Ortseingang führt.
Das nächste Stück Richtung Schönau vor dem Walde und auf der ehemaligen Bahntrasse bis Herrenhof ist bestens zu fahren. Auch Erika und Wilfried Pinzl aus Tambach-dietharz schätzen diese Strecke. Sie sind begeisterte Radfahrer und mit den Möglichkeiten in der Region zufrieden. Nur für das kurze Stück zwischen Herrenhof und Georgenthal wünschen sie sich eine bessere Lösung als derzeit mit schmalem Pfad oder Straße.
Wir biegen nach der Hirzbergsiedlung in Herrenhof rechts auf den Flößgrabenweg ab. Immer am Wasser entlang führt er zum Hammerteich in Georgenthal. Dort locken eine Kahnpartie und der neue Steg, über den Fahrräder aber geschoben werden müssen.
Wir halten uns Richtung Ortsmitte. Dort steht bereits ein Sauriermodell, das auf den Beginn des Sauriererlebnispfades verweist. Er erstreckt sich über gut vier Kilometer bis zur Lohmühle und führt auch zur Ursaurier-fundstelle am Bromacker, wo Wissenschaftler 2021 ihre Grabungen nach zehn Jahren Pause fortsetzen wollen.
Für Radfahrer ist der Abstecher über den Apfelstädt-radweg zur Lohmühle – wieder auf einer ehemaligen Bahntrasse – die bequemere Variante. Im Park des Ausflugsziels mit Museum und Gaststätte warten weitere Sauriermodelle.
Wir rollen zurück nach Georgenthal und folgen dem Apfelstädtradweg zunächst an Kornhaus und Klosterruine sowie später an den Teichen bei Herrenhof vorbei. Bei Hohenkirchen muss die B 247 gequert werden – mithilfe einer Ampel. Leider ist der Fluss, der dem Apfelstädt-radweg seinen Namen gibt, nur selten zu sehen.
Lohnenswerte Rast an einem der Schwabhäuser Kiesseen
Vom Kollerstedter Grund geht es hinauf und am Rand des Bundeswehrübungsplatzes mit schönem Blick auf das Drei-gleichen-gebiet und den Seeberg entlang. Wer zurück schaut, sieht Ohrdruf und Oberhof. Bei Schwabhausen lohnt sich eine Rast an einem der Kiesseen.
Kurz vor Günthersleben schwenken wir links auf den Radweg Thüringer Städtekette. Er führt nach Töpfleben und unterhalb des Seeberges auf einem etwa einen Kilometer langen, neu asphaltierten Stück Richtung Gotha. Dann holpert es leider wieder. Wer möchte, kann noch den Gothaer Tierpark besuchen, der direkt am Radweg liegt. Über das Viadukt ist es nicht mehr weit bis zum Bahnhof.
Start und Ziel sind in Gotha am Hauptbahnhof. Weil es eine Rundtour ist, kann aber auch von allen anderen Orten gestartet werden.
Länge:
47 Kilometer
Höhenunterschied: etwa 300 Meter bergauf, 300 Meter bergab
Schwierigkeitsgrad: Mittel. Es gibt einige kurze Anstiege, die sich gut fahren lassen. Andere Steigungen, insbesondere auf den ehemaligen Bahntrassen, sind sehr moderat.
Wegbeschaffenheit: Die Wege haben überwiegend Bitumendecke. Es gibt auch einige Abschnitte mit sandgeschlämmter Schotterdecke oder auf Waldwegen, die problemlos zu fahren sind.
Anbindung: Mit der Bahn aus Richtung Eisenach, Bad Langensalza, Mühlhausen oder Arnstadt nach Gotha. In Bahnhofsnähe gibt es auch einige Parkplätze.
Orte an der Strecke: Gotha, Boxberg, Wipperoda, Schönau vor dem Walde, Herrenhof, Georgenthal, Hohenkirchen, Schwabhausen und Günthersleben.
Sehenswertes an der Strecke: Pferderennbahn Boxberg (nicht in Betrieb), Lohmühle, Kornhaus, Klosterruine sowie Hammerteich Georgenthal, Tierpark Gotha.
Einkehrmöglichkeiten: auf dem Boxberg, in Herrenhof, Georgenthal,
Schwabhausen und Gotha. Es gibt unterwegs aber auch viele schöne Rastplätze zum Verweilen.
Für größere Kinder ist die Tour durchaus geeignet, mit kleineren Kindern sind auch einzelne Abschnitte lohnenswert, zum Beispiel zum Boxberg, nach Georgenthal oder der Apfelstädt-radweg zur Lohmühle mit Saurierpfad, Barfußpfad und Spielplatz. Spielplätze gibt es auch in Wipperoda und im Kurpark Georgenthal.
Wer die Tour variieren möchte, kann von der Lohmühle aus noch weiter bis Tambach-dietharz und zur Staumauer der Schmalwassertalsperre fahren (starker Anstieg).