Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Mutmaßliche Linksextreme in Haft
Frau soll für zwei Anschläge in Eisenach wesentlich verantwortlich sein
Mitte Oktober hatte Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer gegenüber dieser Zeitung vor „Ansätzen von Linksterrorismus“gewarnt. Als Beleg dafür diente ihm eine Attacke auf einen rechtsextremen Szenetreff in Eisenach vor etwas mehr als einem Jahr. Genau für diesen Angriff, davon ist der Generalbundesanwalt überzeugt, soll jetzt eine Drahtzieherin gefunden worden sein: Lina E., 25 Jahre alt aus Leipzig.
Die Frau sitzt seit Freitag in Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof setzte den gegen sie erlassenen Haftbefehl in Vollzug.
Vorgeworfen wird ihr, an der Spitze einer linksextremistischen kriminellen Vereinigung zu stehen oder zumindest ein führendes Mitglied zu sein. Der Generalbundesanwalt weist darauf in einer Mitteilung sehr deutlich hin: „Seit dem Anbeginn ihrer Mitgliedschaft nahm Lina E. eine herausgehobene Stellung innerhalb der Vereinigung ein. Unter anderem übernahm sie bei Anschlägen das Kommando, bereitete deren Ausführung vor und stellte ihr Kraftfahrzeug als Fluchtmittel zur Verfügung.“
Im September des vergangenen Jahres habe sie sich der Gruppe angeschlossen, die im Januar 2019 gegründet worden sein soll. Die Ermittlungen gegen E. führt das Lanerfurter deskriminalamt Sachsen. Vorgeworfen werden der Frau unter anderem die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung, besonders schwerer Landfriedensbruch und räuberischer Diebstahl.
Am 19. Oktober 2019 soll E. mit weiteren Personen einen rechtsextremen Szenetreff in Eisenach überfallen haben. Dabei haben zehn bis 15 Personen die Anwesenden mit Schlagstöcken und Reizgas angegriffen. Den Opfern seien erhebliche Verletzungen zugefügt worden. Auch für einen Überfall auf den Betreiber der Szenekneipe nur wenige Wochen später wird E. verantwortlich gemacht.