Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Kolumbarium auf dem Kindelbrücker Friedhof
Alternative Bestattungsform entspricht Bürger-wunsch
Lange Zeit fristete der Pulverturm auf dem Friedhof in Kindelbrück ein Schattendasein. Wie Andreas Garthoff, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Kindelbrück, berichtet, diente er als Lagerplatz für historische Grabsteine. Im Sommer stellte der Gemeinderat die Weichen, die Friedhofsgestaltung fortzusetzen. Gefallen war damit auch die Entscheidung, die Grabsteine, die aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen, neu auf dem Friedhofsgelände zu platzieren und generalüberholen zu lassen.
Die Mitarbeiter des Bauhofes setzten dafür die notwendigen Fundamente. Seit gut einer Woche ist Steinmetzmeister Sven Gebhardt aus Riethgen dabei, den Grabsteinen ihren verwitterungsbedingten Grauschleier zu nehmen. Auch Moos und andere Verschmutzungen werden sorgfältig entfernt. Viele der Arbeiten kann er vor Ort ausführen.
Steine, die geklebt werden müssen, hat er mit in seine Werkstatt genommen. In der nächsten Woche will er mit den ersten Steinen
fertig sein. 2021 will er noch einmal Hand anlegen.
Der freigeräumte Pulverturm bietet nun Platz für eine alternative Bestattungsform. „Die Bürger haben sich ein Kolumbarium gewünscht. Ihnen ist der ‘Grüne Rasen’ zu anonym. Eine Urnenbeisetzung oder eine Erdbeisetzung wollen sie aber ebenso wenig, weil sie keine Angehörigen haben, die sich darum kümmern“, erklärt Garthoff. Der Gemeinderat schaffte die Voraussetzungen. Damit stehen nun sechs Stellen im Pulverturm. Die darin befindlichen Kammern werden vermietet. Versehen sind die Kammern mit einer Steinplatte, auf der Namen eingraviert werden können.
Laut Andreas Garthoff gebe es bereits erste Reservierungen. Wie er berichtet, soll der Turm noch mit einer Beleuchtung versehen werden. Auch eine Ablage für Blumen soll noch aufgestellt werden.
Die Neugestaltung des Friedhofes geht schon mehrere Jahre. Unter anderem wurden neue Wasserstellen errichtet. 2018 war der „Grüne Rasen“, eine anonyme Grabanlage, angelegt worden. Im vorigen und in diesem Jahr sind Wege gepflastert worden.