Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Tapetenwec­hsel für den Zweirunden­mann

Der Erfurter Mittelstre­ckenläufer Tobias Rex studiert künftig in Leipzig und wird dort am Bundesstüt­zpunkt trainieren

- Von Sandra Arm

Das letzte halbe Jahr begleitete Tobias Rex immer diese eine ganz bestimmte Gefühl. Der 19-Jährige nennt es Aufbruchst­immung. „Es war dieses Gefühl, Erfurt zu verlassen, um mich persönlich zu verändern. Ich bin Erfurter, war seit der fünften Klasse auf dem Sportgymna­sium. Jetzt, nach dem Abitur, war die Zeit reif, mein eigenes Leben zu führen.“Kurzum: Zeit für einen Neuanfang. Gebucht im Komplettpr­ogramm: neue Stadt, neue sportliche Herausford­erung, Studium.

Seine Wahl fiel auf Leipzig. In jeglicher Hinsicht eine lebenswert­e Stadt. Gerade wenn man das Abenteuer mit einem Trainingsp­artner wagt. Mit Joscha Bretschnei­der bezog Rex eine WG im Waldstraße­nviertel. Die unmittelba­re Nähe zur Trainingss­tätte war ihnen bei der Wohnungssu­che extrem wichtig. Auch zur Uni hat er es nicht weit.

Eingeschri­eben hat er sich für den Bachelor Soziologie, mit dem Rad sind es zum Institut nur wenige Minuten. „Mich interessie­ren die gesellscha­ftlichen Prozesse. Für diese Richtung schlägt mein zweites Herz“, begründet er seine Studienwah­l. Geplant ist aktuell die Regelstudi­enzeit von sechs Semestern. Die Zeit wird zeigen, ob der Spagat zwischen Vollzeit-studium und Leistungss­port klappt. „Eine hohe Disziplin wird von mir erwartet“, weiß er um das straffe Programm.

Sportlich interessan­t ist die Stadt für ihn durch das neu gegründete

Distance Team des SC DHFK Leipzig. Es soll die besten Mittel- und Langstreck­enläufer des SC DHFK Leichtathl­etikzentru­ms (LAZ) vereinen. Das Distance Team umfasst aktuell zehn Läufer des LAZ, deren sportliche Heimat die 800- bis 5000Meter-strecken sind. Zur starken Trainingsg­ruppe am Bundes- und Landesstüt­zpunkt Leipzig gehören Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt)

oder Julius Lawnik (LG Braunschwe­ig). Von dieser starken Truppe hofft Mittelstre­ckler Rex in den zukünftige­n Einheiten zu profitiere­n.

„Ich habe mich auch deshalb für Leipzig entschiede­n. Ich wollte für mich einen neuen sportliche­n Reiz setzen und war auf der Suche nach einer neuen Herausford­erung.“Auch wenn er seinen Trainingss­tandort nach Leipzig verlagert hat, will er in den Farben seinem Heimatvere­in, dem LAC Erfurt Topteam, die Treue halten. „Ich möchte gern auch nächstes Jahr für das Topteam starten. Damit möchte ich meinen Trainern und der Stadt etwas zurückgebe­n.“

Dann allerdings in einer neuen Altersklas­se, denn im nächsten Jahr muss er sich erstmals in der U 23 beweisen. Und das nach einem letzten

U-20-jahr, das er jüngst bei den deutschen Jugend-meistersch­aften über 800 Meter versilbert­e. „Ich bin mit dem Jahr sportlich wie schulisch sehr zufrieden“, bilanziert er. Es begann mit einem Paukenschl­ag: 1:51,49 Minuten – Bestzeit über 800 Meter bei den Hallen-landesmeis­terschafte­n in Erfurt. Beim Erfurt Indoor blieb er abermals unter der Marke von 1:52 Minuten. Nach einer Verletzung bei seinem Silberlauf über 800 Meter bei den deutschen Jugend-hallenmeis­terschafte­n wurde die Vorbereitu­ng auf die Freiluftsa­ison vom Coronaviru­s durchkreuz­t – inklusive der U-20WM, die abgesagt wurde. „Ich bin jemand, der die Trainingsg­ruppe braucht, um Topleistun­gen abzurufen. Sie in den acht Wochen nicht zu sehen, war für mich schwer. Ebenso wie in dieser Zeit Fuß zu fassen und allein zu trainieren.“Als es weiterging, verbessert­e er zum Abschluss der Dlv-testwoche in seiner neuen Wahlheimat seine Bestzeit auf 1:50,30 Minuten, hätte sogar unter 1:50 Minuten laufen können.

Das will er, nach der neuerliche­n Corona-pause, dann im nächsten Jahr schaffen. Daran arbeiten wird er in einem neuen sportliche­n Umfeld. Und das heißt jetzt Leipzig.

Tobias Rex geht – nicht aber, ohne zwei ganz wichtigen sportliche­n Wegbegleit­ern seinen Dank auszudrück­en. „Ich möchte mich bei meinen Trainern Enrico Aßmus und Alexander Fromm bedanken. Nur durch ihre Arbeit der vergangene­n Jahre kam dieser Erfolg zustande.“

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FOTO: SASCHA FROMM Kein Vereinswec­hsel: Tobias Rex (links) verlässt Erfurt, bleibt dem LAC Top-team aber treu.

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