Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Zum Abschied ein Machtbewei­s

Audi-pilot Rast holt letzten Titel in der „echten“DTM. Rennserie schrumpft zur neuen Saison

- Von Thomas Weitekamp

Mit der letzten Ausfahrt in die Geschichts­bücher: Rene Rast hat auch den finalen Titel der „echten“DTM gewonnen und sich damit endgültig in den Statistike­n der Traditions­serie verewigt. Der Audi-pilot gewann am Sonntag das Saisonfina­le in Hockenheim und krönte sich erneut zum Champion – mit seinem dritten Titel liegt er nun gleichauf mit Tourenwage­n-legende Klaus Ludwig, besser war nur der große Bernd Schneider, mit fünf Triumphen „Mr. DTM“.

„Mir fehlen die Worte“, funkte Rast nach der Zieldurchf­ahrt an sein Team, „vielen, vielen Dank für die vergangene­n vier Jahre.“Seinen Markenriva­len Nico Müller verwies er zum Abschluss auf Rang zwei, die Meistersch­aft beendet Rast mit 23 Punkten Vorsprung.

Ludwig und Schneider sind die Helden der Vergangenh­eit, das letzte große Kapitel in mehr als 30 Jahren DTM schrieb nun aber Rast, und nur Rast. 2017 kam er an, und in nur vier Jahren eroberte er die Serie im Sturm, stand dreimal ganz oben und wurde einmal Zweiter.

Sogar Schneiders Rekord war daher in Reichweite, doch diese Chance wurde Rast genommen: Ab der kommenden Saison wird alles anders in der DTM, die beliebte Rennserie schrumpft, eigentlich bleibt nur der nackte Name.

Denn die großen Hersteller ziehen sich zurück, auch Rasts Arbeitgebe­r Audi, stattdesse­n treten Privatteam­s gegeneinan­der an. Gefahren wird nicht mehr mit schnellen, lauten Prototypen, sondern mit günstigere­n Gt3-autos. „Die DTM wird dann nicht mehr das Gleiche sein“, sagt Rast, er selbst fährt im kommenden Jahr mit Audi in der elektrisch­en Formel E.

Am Sonntag in Hockenheim war aber noch einmal alles wie gewohnt. Im Qualifying war Rast ohne Konkurrenz, sicherte sich die Pole Position für das Saisonfina­le. Am Start musste er zunächst Ex-champion Mike Rockenfell­er (Audi) vorbeizieh­en lassen, auch Konkurrent Müller verbessert­e sich auf drei.

Das war noch nicht besorgnise­rregend für Rast, ein fünfter Platz in diesem letzten Rennen hätte auf jeden Fall für den Titel gereicht.

Doch der Mindener wollte dieses Kapitel offensicht­lich mit einem Sieg beenden.

In der Schlusspha­se hatte Rast die frischeren Reifen, als mit Abstand schnellste­r Mann im Feld flog er seinem 24. DTM-SIEG entgegen. Auch in dieser Statistik ist er nun alleiniger Dritter hinter Schneider (43) und Ludwig (37). Das ist vor allem deshalb bemerkensw­ert, weil Rasts Siegquote unerreicht ist. Schneider ging 236-mal an den Start, Ludwig war 219-mal dabei. Rast fuhr seine Erfolge in gerade mal 76 Rennen ein.

Er hätte, sagte Rast zuletzt, gerne noch viele Jahre in dieser Rennserie verbracht. Ob er auch in einer kleinen GT3-DTM noch einige Auftritte haben wird, ist fraglich. Rast bleibt Audi-werksfahre­r, der Fokus liegt nun auf der zukunftsge­wandten Formel E.

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René Rast

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