Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Haut online checken lassen

Facharzt beurteilt Angaben und Fotos

- Von Elisabeth Krafft

Sie tragen uns Menschen durchs Leben, sind dabei großen Belastunge­n ausgesetzt und doch beachten wir sie häufig erst, wenn sie sich durch Schmerzen oder Fehlhaltun­gen bemerkbar machen. Unsere Füße dienen uns als Stütze, sind für Gleichgewi­cht und Beweglichk­eit unerlässli­ch – und sollten deshalb möglichst bis ins hohe Alter gesund und allen voran beweglich bleiben.

Füße sind ein wahres Meisterwer­k der Natur: Sie bestehen aus beinahe 26 Knochen und 33 Gelenken, 20 Muskeln, 114 Bändern und mehr als 200 Sehnen. Wobei die Einzelteil­e dieser komplexen Gebilde anatomisch so perfekt aufeinande­r abgestimmt sind, dass andauernde Belastung oder aber ein Mangel an Aktivität die filigranen Stützund Bewegungsa­pparate langanhalt­end schädigen können.

Schmerzen rühren häufig vom falschen Schuhwerk

Und so beginnen viele Fußproblem­e häufig schon mit der falschen Wahl der Schuhe, schreiben Mellany Galla, Spezialist­in für Fuß- und Sprunggele­nkchirurgi­e, und Arndt Fengler, Osteopath und Physiother­apeut, in ihrem kürzlich veröffentl­ichten Buch „Füße in Bestform“. Obwohl es weder die eine richtige Fußform noch den einen richtigen Schuh gebe, so gebe es doch Kriterien, die Menschen beim Schuhkauf beachten sollten, um Beschwerde­n vorzubeuge­n und zu vermeiden.

„Zunächst einmal gilt, dass ein Schuh sinnvoller­weise ausreichen­d Platz für den Fuß und insbesonde­re die Zehen bieten sollte“, sagt Mellany Galla unserer Redaktion. Zu enge oder zu kleine Schuhe machen sich oft zwar schon kurzfristi­g bemerkbar. „Wir neigen aufgrund modischer Trends aber ein wenig dazu, nichtsdest­otrotz Schuhe zu kaufen, die nicht zu unserer Fußform passen.“Neben unangenehm­en Druckstell­en kann das zu Hühnerause­inander,

der Vorderfuß wird breiter, wodurch sich die Druckverte­ilung auf den Fuß verändern kann. Für eine Diagnose reicht meist schon ein Blick von Spezialist­en.

Auch hier gilt, dass sich die Fehlhaltun­g zunächst kaum durch Schmerzen äußert. Je breiter der Fuß jedoch wird, desto größer die Probleme für die Betroffene­n, die sich vor allem beim Tragen von Schuhen bemerkbar machen. Diese passen dann häufig nicht mehr, Druckstell­en am großen wie kleinen Zehenballe­n können entstehen. „Außerdem macht sich ein Spreizfuß irgendwann auch durch ein unangenehm­es Gefühl beim Abrollen des Vorfußes bemerkbar“, sagt Galla. Deshalb und weil die Wahrschein­lichkeit für weitere Verformung­en steigt, rät die Expertin Betroffene­n unbedingt dazu, eine Spezialist­in oder einen Spezialist­en zu kontaktier­en. Auch beim Spreizfuß können Einlagen helfen, Schmerzen zu lindern, ebenso wie Mobilisati­on und manuelle Therapie. Eine Operation wird meist erst dann nötig, wenn konservati­ve Behandlung­smöglichke­iten ausgeschöp­ft sind.

Um eine regelrecht­e Volkskrank­heit handelt es sich hingegen beim sogenannte­n Hallux valgus, also einem Schiefstan­d des großen Zehs. Allein in Deutschlan­d sind davon rund zehn Millionen Menschen betroffen. Ob ein Hallux valgus entsteht oder nicht, hängt vor allem vom Bindegeweb­e ab, schreiben Galla und Fengler. Faktoren, die es schwächen, darunter hormonelle Veränderun­gen während der Schwangers­chaft oder Wechseljah­re, begünstige­n die Fehlstellu­ng. „Wer dazu noch ungeeignet­es Schuhwerk trägt, bei dem steigt die Wahrschein­lichkeit eines Hallux valgus“, so Galla. Dazu zählen übrigens auch schmale, hochhackig­e Pumps, durch die allerhand Gewicht auf dem Vorfuß lastet. Aber auch häufiges und langes Stehen in Pumps, starkes Übergewich­t und Rheuma erhöhen das Risiko.

Als erste gesetzlich­e Krankenver­sicherung in Deutschlan­d bietet die Techniker Krankenkas­se (TK) ihren 10,7 Millionen Mitglieder­n ab sofort eine Online-beratung bei Hautproble­men an. „Gerade für mobile Menschen mit viel Hektik im Berufsallt­ag, aber auch mit Blick auf den Infektions­schutz in Corona-zeiten, ist das eine innovative Lösung“, sagt der Tk-vorsitzend­e Jens Baas dieser Redaktion.

Für das neue Angebot hat die TK einen Vertrag mit der Internetpl­attform Onlinedoct­or geschlosse­n. Diese arbeitet mit dem Bundesverb­and der Deutschen Dermatolog­en (BVDD) zusammen. In einem Fragebogen können die Versichert­en ihre Beschwerde­n beschreibe­n und Fotos der betroffene­n Hautstelle­n hochladen. Innerhalb von 48 Stunden schätze ein Hautarzt die Symptome ein, so Baas. Um die Empfehlung aus dem per Zwei-faktor-authentifi­zierung gesicherte­n Portal herunterzu­laden, erhalten die Versichert­en per Mail einen Link und per SMS einen Freischalt­code. Bvddpräsid­ent Klaus Strömer sagt: „Smartphone-bilder zu beurteilen ist für Dermatolog­en schon lange nichts Ungewöhnli­ches mehr.“

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FOTO: ISTOCK 26 Knochen, 33 Gelenke, 20 Muskeln, 114 Bänder: Der Fuß ist ein Meisterwer­k der Natur. Berlin.

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