Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Heldrunger erfreut über Helderbach-pflege

Die Entbuschun­g des Gewässersy­stems beendet den jahrelange­n Kampf um Hochwasser­schutz

- Von Kerstin Fischer

Dass Gewässerun­terhaltung­sverbände ein Lob zu hören kriegen, scheint eher die Ausnahme. Zu groß ist der Unmut über zuwachsend­e Gewässer und Entwässeru­ngsgräben, die im Fall von Starkregen das Abfließen von Wassermass­en verhindern könnten.

Auch in Heldrungen trieb das Thema Helderbach jahrelang die Anwohner um. In vielen Stadtratss­itzungen füllten Bürger die Fragestund­en und forderten eine Beräumung der Gräben zum Zwecke des Hochwasser­schutzes. Doch still ruhte stets der See. Bis jetzt unvermutet der Bagger anrückte. Auftraggeb­er war der Gewässerun­terhaltung­sverband Untere Unstrut/helderbach, dem die Stadt An der Schmücke seit einem Jahr angehört. „ln Hauteroda, Oberheldru­ngen und Heldrungen wurde auf einer Länge von 6000 Metern das Helderbach-system durch die Firma Gewässer- und Tiefbau Krumpholz aus Ringleben innerorts entkrautet und gemäht“, teilt der Verbandsvo­rsitzende Ralf Hauboldt auf Nachfrage mit. Kosten der Maßnahme: rund 28.000 Euro.

In Heldrungen war die Grabenberä­umung mit Erleichter­ung zur Kenntnis genommen worden: „Die von den Anwohnern rund um den Helderbach ein Jahrzehnt geforderte Pflege der Entwässeru­ngsgräben war beim jeweiligen Heldrunger

Stadtrat zwar auf offene Ohren gestoßen, jedoch zu einer Beräumung kam es nie“, erinnert der frühere Stadtrat Roland Schröder in einer Mail an den jahrelange­n erfolglose­n Kampf, trotz wiederholt­er Eingaben, einer Unterschri­ftenaktion (2016) sowie Anmahnung durch den Landkreis. „Die Gräben verwildert­en zusehends und Bäume bis zu mittlerwei­le 50 Zentimeter Durchmesse­r verringern den Grabenquer­schnitt“, so Schröder.

Teilweise hätten Bürger zur Selbsthilf­e gegriffen und Grabenteil­e entbuscht, damit ihr Grundstück bei Starkregen nicht überflutet werden konnte. Die Firma habe nun in Zusammenar­beit mit Bürgern und Stadtverwa­ltung eine schnelle und hervorrage­nde Arbeit geleistet, lobt Schröder stellvertr­etend für weitere Heldrunger, die die Arbeiten aufmerksam verfolgten.

Anrainer gewinnen ein Stück Sicherheit zurück

„In der Hoffnung auf ein ‘Weiter so!’ möchten wir unseren Dank auszudrück­en. Die Heldrunger, insbesonde­re die Anrainer des Helderbach­es, können sich vorerst vor einem Hochwasser sicher fühlen.“In Sömmerda, Sitz des Gewässerun­terhaltung­sverbandes, wird die Resonanz aus Heldrungen erfreut zur Kenntnis genommen.

Und Bürgermeis­ter Holger Häßler (parteilos), der im Verbandsvo­rstand sitzt, hebt die Leistung des

Heldrunger Schmücke-stadtrates Volkmar Pötschke hervor, den er zum Beauftragt­en für Gewässersc­hauen ernennen will.

Trotzdem, so Roland Schröder weiter, gebe es noch einiges zu tun. „Obwohl zur Zeit abflusssei­tig ab Heldrungen Sicherheit besteht, muss die weitere Pflege und Instandhal­tung organisier­t werden. Zuflusssei­tig ist im Bereich Ölmühle und Wasserschl­oss noch einiges zu tun“, schreibt er. „Der Gewässerun­terhaltung­sverband hat sich das Ziel gesetzt, die Ortslagen bis zu ein Mal jährlich zu mähen und zu entkrauten. Dabei liegt der Fokus auf der Pflege innerorts und ist turnusmäßi­g in der Planung“, gibt Hauboldt einen Ausblick.

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