Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Heldrunger erfreut über Helderbach-pflege
Die Entbuschung des Gewässersystems beendet den jahrelangen Kampf um Hochwasserschutz
Dass Gewässerunterhaltungsverbände ein Lob zu hören kriegen, scheint eher die Ausnahme. Zu groß ist der Unmut über zuwachsende Gewässer und Entwässerungsgräben, die im Fall von Starkregen das Abfließen von Wassermassen verhindern könnten.
Auch in Heldrungen trieb das Thema Helderbach jahrelang die Anwohner um. In vielen Stadtratssitzungen füllten Bürger die Fragestunden und forderten eine Beräumung der Gräben zum Zwecke des Hochwasserschutzes. Doch still ruhte stets der See. Bis jetzt unvermutet der Bagger anrückte. Auftraggeber war der Gewässerunterhaltungsverband Untere Unstrut/helderbach, dem die Stadt An der Schmücke seit einem Jahr angehört. „ln Hauteroda, Oberheldrungen und Heldrungen wurde auf einer Länge von 6000 Metern das Helderbach-system durch die Firma Gewässer- und Tiefbau Krumpholz aus Ringleben innerorts entkrautet und gemäht“, teilt der Verbandsvorsitzende Ralf Hauboldt auf Nachfrage mit. Kosten der Maßnahme: rund 28.000 Euro.
In Heldrungen war die Grabenberäumung mit Erleichterung zur Kenntnis genommen worden: „Die von den Anwohnern rund um den Helderbach ein Jahrzehnt geforderte Pflege der Entwässerungsgräben war beim jeweiligen Heldrunger
Stadtrat zwar auf offene Ohren gestoßen, jedoch zu einer Beräumung kam es nie“, erinnert der frühere Stadtrat Roland Schröder in einer Mail an den jahrelangen erfolglosen Kampf, trotz wiederholter Eingaben, einer Unterschriftenaktion (2016) sowie Anmahnung durch den Landkreis. „Die Gräben verwilderten zusehends und Bäume bis zu mittlerweile 50 Zentimeter Durchmesser verringern den Grabenquerschnitt“, so Schröder.
Teilweise hätten Bürger zur Selbsthilfe gegriffen und Grabenteile entbuscht, damit ihr Grundstück bei Starkregen nicht überflutet werden konnte. Die Firma habe nun in Zusammenarbeit mit Bürgern und Stadtverwaltung eine schnelle und hervorragende Arbeit geleistet, lobt Schröder stellvertretend für weitere Heldrunger, die die Arbeiten aufmerksam verfolgten.
Anrainer gewinnen ein Stück Sicherheit zurück
„In der Hoffnung auf ein ‘Weiter so!’ möchten wir unseren Dank auszudrücken. Die Heldrunger, insbesondere die Anrainer des Helderbaches, können sich vorerst vor einem Hochwasser sicher fühlen.“In Sömmerda, Sitz des Gewässerunterhaltungsverbandes, wird die Resonanz aus Heldrungen erfreut zur Kenntnis genommen.
Und Bürgermeister Holger Häßler (parteilos), der im Verbandsvorstand sitzt, hebt die Leistung des
Heldrunger Schmücke-stadtrates Volkmar Pötschke hervor, den er zum Beauftragten für Gewässerschauen ernennen will.
Trotzdem, so Roland Schröder weiter, gebe es noch einiges zu tun. „Obwohl zur Zeit abflussseitig ab Heldrungen Sicherheit besteht, muss die weitere Pflege und Instandhaltung organisiert werden. Zuflussseitig ist im Bereich Ölmühle und Wasserschloss noch einiges zu tun“, schreibt er. „Der Gewässerunterhaltungsverband hat sich das Ziel gesetzt, die Ortslagen bis zu ein Mal jährlich zu mähen und zu entkrauten. Dabei liegt der Fokus auf der Pflege innerorts und ist turnusmäßig in der Planung“, gibt Hauboldt einen Ausblick.