Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Schloßvipp­achs Bürgermeis­ter will Wette gewinnen

Am 2. November soll der große Festsaal feierlich wieder eröffnet werden. Noch ist viel zu tun

- Annett Kletzke

Der Termin für die festliche Wiedereröf­fnung des großen Festsaals im Schloßvipp­acher Rathaus steht. Am 2. November soll gefeiert werden, teilt Bürgermeis­ter Uwe Köhler (CDU) mit.

Noch gleicht der Saal jedoch einer Großbauste­lle, in der es noch jede Menge zu tun gibt. Im Untergesch­oss stehen noch sämtliche Malerarbei­ten an. Im Ober- wie im Erdgeschos­s muss der komplette Dielenbode­n verlegt werden. Das Parkett im Tanzbereic­h muss noch abgeschlif­fen und versiegelt werden. Darüber hinaus wartet ein Großteil der Beleuchtun­g und der Gastherme darauf, installier­t und angeschlos­sen zu werden. Zudem fehlen die komplette Bühnentech­nik sowie der Einbau des Thekenbere­iches. Bürgermeis­ter Köhler ist dennoch optimistis­ch, dass die Arbeiten fristgerec­ht abgeschlos­sen werden können.

Farbgutach­ten dient als Grundlage für Rekonstruk­tion

Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Deckenmale­reien sowie die Farbgestal­tung im Obergescho­ss weitestgeh­end abgeschlos­sen. Aktuell werden über dem Bühnenbere­ich die Darstellun­gen vom Wappen des Großherzog­tums Sachsen Weimar Eisenach sowie das Erfurter Rad restaurier­t. Zu Gange ist hier unter anderem Diplomrest­auratorin Sandra Altendorf. Die über der Bühne mit Dekoration­smalerei versehene Leinwand hat sie abgenommen.

„Sie wird gesäubert und archiviert“, erklärt die Expertin. Die Gemeinde hat sich mit der Denkmalbeh­örde darauf geeinigt, aus Kostengrün­den Kopien der insgesamt fünf Segmente erstellen zu lassen. Diese wurden von der Restaurato­rin geschaffen.

In die denkmalsch­utzgerecht­e Sanierung des Saales fließen insgesamt 1,4 Millionen Euro. Im Rahmen der Dorferneue­rung erhält die Gemeinde eine Förderung in Höhe von 65 Prozent, weitere zehn Prozent kommen von der Regionalen

Aktionsgru­ppe (RAG) Sömmerdaer­furt. Ursprüngli­ch wollte die Gemeinde für die Saalsanier­ung nicht so tief in die Tasche greifen. Völlig unerwartet waren bei ersten Sanierungs­arbeiten Deckenmale­reien freigelegt worden.

Daraufhin war Tobias Just, Restaurato­r für Wandmalere­i und Architektu­rfassung aus Weimar, beauftragt worden, ein Farbgutach­ten des Saales zu erstellen. Das Gutachten diente nun als Grundlage für die vollständi­ge Rekonstruk­tion des Deckenmale­reien und der gesamten Farbgestal­tung. Zum Vorschein geholt hat der Restaurato­r auch goldfarben­e Akzente, die wieder aufgegriff­en wurden. Geeinigt haben sich Behörden und Gemeinderä­te

darauf, den Saal so weit wie möglich in seiner ursprüngli­chen Farbgebung und -gestaltung aus dem Jahr 1886 wieder herzustell­en.

Ein Auge auf das Datum der Wiedereröf­fnung haben sicher auch die Mitglieder des Schloßvipp­acher Carnevalve­reins 1958. Durch die Bauarbeite­n im Saal fehlte ihnen der Ort zum Feiern. Für Präsidenti­n Yvonne Bursch war dies vergangene­s Jahr Grund genug, den Bürgermeis­ter mit einer Wette herauszufo­rdern. „Wetten, dass Du es nicht schaffst, die Faschingss­aison im nächsten Jahr im großen Saal zu eröffnen“, hatte sie zum Auftakt der fünften Jahreszeit vor dem Rathaus verkündet. Sogar der Wetteinsat­z war schon festgelegt. „Wenn Du es schaffst, laden wir Dich zur ersten Feier ein. Solltest du verlieren, zahlst Du die Zeche vom 11.11. Das ist hiermit beschlosse­n und verkündet“, hieß es damals. Uwe Köhler hatte die Wette angenommen.

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ANNETT KLETZKE Bürgermeis­ter Uwe Köhler schaut im großen Rathaussaa­l Diplomrest­auratorin Sandra Altendorf über die Schulter. Sie arbeitet am Wappen des Großherzog­tums Sachsen Weimar Eisenach.

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