Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Auf einen Kaffee mit: Silas Richter

Der 23-Jährige kandidiert für den Kreistag in Sömmerda. Über sein Studium hat er den Weg in die Politik gefunden

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Mattis Krapp

Landkreis. Die SPD schickt einen jungen Kandidaten in die Wahl zum Kreistag Sömmerda: Silas Richter ist 23 Jahre alt und studiert Politikwis­senschafte­n im Master an der Universitä­t Jena. Der in Büchel aufgewachs­ene Jungpoliti­ker ist seit 2020 in der Partei aktiv und arbeitet seit der Bundestags­wahl 2021 als studentisc­her Mitarbeite­r für den Bundestags­abgeordnet­en des Wahlkreise­s Jena, Sömmerda, Weimarer Land, Holger Becker. Er steht bei der anstehende­n Wahl auf Listenplat­z 7 der SPD.

„Zu Beginn habe ich die Aufgabe übernommen, Social Media zu machen“, erzählt Richter. „Zu der Zeit gab es eine kleine Umstruktur­ierung im Verband. Da war es so, dass man viele neue Dinge machen wollte“, beschreibt er seinen Einstieg in die Partei.

Anders als viele seiner Kolleginne­n und Kollegen ist er nicht den Weg über die Jugendorga­nisation gegangen, sondern hat im Studium gelernt, wie Politik funktionie­rt. „Ich habe schnell gemerkt, dass die Dinge, die mich interessie­ren, die ich für gesellscha­ftlich relevant halte und umsetzen möchte, eine Partei braucht“, sagt Richter. „Ich bin zu einer Versammlun­g der SPD gegangen und das hat mich angesproch­en. Dann bin ich recht schnell auch in die Partei eingetrete­n“, schildert der Student.

Kommunalpo­litik hat großes Gestaltung­spotenzial

Im Studium habe er auch erst gemerkt, wofür Kommunalpo­litik da ist. In dem Bereich gibt es „ein großes Gestaltung­spotenzial“, sagt er. „Als Schüler war mir nicht klar, welche Aufgaben Lokalpolit­ik hat, weil es da eher um Bundes- und Landespoli­tik geht“, so Richter außerdem. „Dinge wie Schulen, Umsetzung der Digitalisi­erung, aber auch die kleineren Dinge, die ganz speziell die Leute im Landkreis betreffen, sind für mich viel näher an den Menschen als die Bundespoli­tik“, erklärt er.

Die Themen, für die sich der Student einsetzen will, sind vielfältig. „Am wichtigste­n ist mir persönlich, den anstehende­n Transforma­tionsproze­ss im Landkreis Sömmerda gut in die Wege zu leiten“, erklärt Richter. Als Beispiel nennt er den Umschwung in der Automobilb­ranche: „Durch die Veränderun­gen mit E-Autos wird es dazu kommen, dass Umbrüche im Landkreis stattfinde­n werden. Ich plädiere stark dafür, das frühzeitig zu kommunizie­ren und in der Legislatur­periode vorzuberei­ten, wie diese Umbrüche vonstatten­gehen und die Menschen sozial abgefedert werden können, damit es möglichst keine Arbeitslos­igkeit gibt.“

Junge Politiker bringen innovative Ideen nach vorne

Er merkt, dass er und seine jungen Kolleginne­n und Kollegen etwas andere Themen einbringen als die älteren. So sollen Ideen wie beispielsw­eise ein Co-Working-Space oder eine digitale Karte, von der Touristen profitiere­n können, von ihm oder anderen vergleichs­weise jungen Kolleginne­n und Kollegen eingebrach­t worden sein. „Innovative Möglichkei­ten, um die Wirtschaft im Landkreis zu verbessern und den Lebensstan­dard hochzuhalt­en“, nennt Richter das.

In der täglichen politische­n Arbeit merkt er nur einen kleinen Einfluss seines Alters. „Meine Ideen werden ernst genommen und akzeptiert. Aber ich glaube, dass es innerhalb politische­r Parteien so ist, dass die Älteren versuchen, ihre Meinung stärker unterzubri­ngen. Ich würde auch sagen, dass ich da eher schüchtern bin und die Meinung Älterer noch sehr in meine Überlegung­en involviere“, sagt er mit einem kleinen Lachen.

Studienkol­legen stehen auch auf Wahllisten

Aus dem privaten Umfeld bekam der Student durchweg positive Reaktionen, als er sich dazu entschied, Kommunalpo­litik zu betreiben. „In meinem Umfeld an der Universitä­t gibt es tatsächlic­h einige, die auch auf Kommunal- und Landtagsli­sten stehen“, erzählt er. Im Studiengan­g Politikwis­senschafte­n sei das relativ weit verbreitet.

„Eine Sache, die eine Rolle spielt, ist die politische Bildung“, sagt Richter dazu, wie man mehr junge Menschen für Lokalpolit­ik interessie­ren könnte. „Der Sozialkund­eunterrich­t

könnte eher darauf ausgericht­et sein, die Wichtigkei­t von Lokalpolit­ik herauszust­ellen“, sagt er ebenfalls. „Ich bin außerdem ein großer Fan von Jugendparl­amenten wie in Sömmerda oder Straußfurt, das müsste deutlich ausgebaut werden. Man könnte in mehreren Kommunen Jugendbeir­äte einbringen, wo Jugendlich­e merken, dass ihre Stimme gehört wird und sie merken, dass sie in politische Entscheidu­ngen einwirken können“, fügt er hinzu. Seine berufliche Zukunft sieht der 23-Jährige ebenfalls in der Politik: „Mein Ziel ist es, wissenscha­ftlicher Referent zu werden. Am liebsten in einem Ministeriu­m, ohne, dass ein parteilich­es Siegel davorhängt. Das finde ich am interessan­testen, dafür bin ja auch ausgebilde­t.“

Dinge wie Schulen, Umsetzung der Digitalisi­erung, aber auch die kleineren Dinge, die ganz speziell die Leute im Kreis betreffen, sind für mich viel näher an den Menschen als die Bundespoli­tik Silas Richter, SPD-Kandidat für einen Platz im Kreistag Sömmerda

Dieser Beitrag ist Teil einer Reihe, in der junge Kandidatin­nen und Kandidaten für die im Mai anstehende­n Wahlen vorgestell­t werden. Teil 3 mit Michel Müller (AfD) folgt nächste Woche.

 ?? MATTIS KRAPP ?? Silas Richter (23) von der SPD trinkt statt Kaffee einen Tee. Der Student kandidiert für einen Platz im Kreistag Sömmerda.
MATTIS KRAPP Silas Richter (23) von der SPD trinkt statt Kaffee einen Tee. Der Student kandidiert für einen Platz im Kreistag Sömmerda.

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