Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Großrudestedt und Buttstädt schreiben Geschichte
Erstmals seit Bestehen des Fußballkreises steigt das Kreispokalfinale ohne Erfurter Beteiligung
Jakob Maschke
Großrudestedt/Vieselbach. Seit der Saison 2012/13 sind Erfurt und der Kreis Sömmerda zu einem Fußballkreis zusammengeschlossen. Blickt man auf die Kreispokalsieger, zeichnet sich ein Bild der Erfurter Dominanz: Von den seitdem neun Finalsiegern – 2020 und 2021 wurde der Wettbewerb coronabedingt abgebrochen – kamen acht aus Erfurt.
Insofern ist das, was am vergangenen Wochenende passierte, ein Stück Fußballkreis-Historie. Denn mit ihrem Finaleinzug sorgten der SV Großrudestedt – 2022 bisher einziger Kreispokalsieger aus dem Landkreis Sömmerda – und die SG Buttstädt/Großbrembach dafür, dass in diesem Jahr das Endspiel zum ersten Mal ganz ohne Erfurter Beteiligung stattfinden wird.
„Komisches Spiel“vor großer Flutlichtkulisse in Großrudestedt
Dabei war vor allem der VfB GrünWeiß Erfurt mit großen Ambitionen durch den Pokalwettbewerb marschiert, hatte die in der Kreisoberliga vor ihm stehenden Eintracht Erfurt, Sport-Freunde Marbach und SG An der Lache überzeugend rausgekegelt. Doch am Samstagabend endete die grün-weiße Pokalreise im Flutlicht des Großrudestedter Sportplatzes: Mit 0:3 verlor der Kreisoberliga-Achte das Halbfinale beim dort Dritten deutlich.
Dabei entwickelte sich aus Sicht von Großrudestedts Trainer Nico Rödiger ein beiderseits „irgendwie komisches, verkrampftes Spiel“, was er auf die große Kulisse von fast 300 Zuschauern und die Bedeutung zurückführte. Doch sein Team hatte die klareren Offensivaktionen, während sich die gefällig kombinierenden Grün-Weißen wenig Zwingendes erspielten. Ein Eigentor von Dunkel nach Klettes Klasse-Solo über links samt scharfer Eingabe (4.), Klettes Treffer aus spitzem Winkel nach Lendrichs Steckpass (37.) und Krauses Freistoß unter der Mauer hindurch via Innenpfosten ins Tor (85.) sorgten für die Großrudestedter Chance auf den zweiten Pokalsieg. Vor zwei Jahren hatten sie Marbach im Finale sage und schreibe mit 8:0 düpiert.
Buttstädt sieht Finalgegner in der Favoritenrolle
Am Sonntag komplettierte Buttstädt das für den Landkreis Sömmerda schöne und für Erfurt bittere Kapitel Fußballgeschichte. Im erwartet umkämpften Halbfinale beim Kreisliga-Spitzenreiter Vieselbach, der dicht vor der Rückkehr in die Kreisoberliga steht, gewann das Team von Thomas Steiner mit 2:0. „Souverän war es nicht, aber wir haben wenig Chancen zugelassen“, befand der Buttstädter Trainer.
Die vor 225 Zuschauern speziell in der ersten Hälfte spieltechnisch stärkeren Gastgeber verpassten durch zwei Standard-Gegentore die Überraschung: Das 0:1 gelang Rockel nach einem von der Mauer abgeprallten Freistoß mit einem krummen Außenrist-Schuss (52.), ehe Oberreich kurz vor Schluss eine Vetterling-Ecke in den Winkel köpfte (84.).
Obwohl die beiden Finalgegner in der Kreisoberliga punktgleich Dritter und Vierter sind, sieht Steiner Großrudestedt im Endspiel, das am 17. Mai (18.30 Uhr) wie gewohnt in der Erfurter Grubenstraße stattfinden wird, favorisiert: „Unser erstes Finale ist für uns eine besondere Sache. Großrudestedt kennt das schon und ist klar im Vorteil.“
Sein Gegenüber Nico Rödiger erwartet ein Spiel auf Augenhöhe und unterstreicht die Bedeutung der Paarung: „Dass wir mit Buttstädt im Finale stehen und auch in der Liga vorn dabei sind, ist einfach ein gutes Zeichen für den Landkreis Sömmerda.“