Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Alte Stadtgärtnerei soll Wohngebiet werden
Ein Investor will Mehrfamilienhäuser und ein Objekt „Servicewohnen“auf der verwilderten Brachfläche bauen
Sömmerda. Auf der Brachfläche hinter dem Friedhof in Sömmerda, wo einst die Gewächshäuser der alten Stadtgärtnerei standen, sollen in Zukunft junge Familien und ältere Menschen wohnen. Die Zierenner Projektmanagement Gmbh mit Sitz in Kölleda hat die Fläche im vergangenen Jahr gekauft und ein Projekt für die Entwicklung eines Wohngebietes erarbeitet. Der Sömmerdaer Stadtrat beschloss dafür in seiner letzten Sitzung dieser Legislaturperiode am Donnerstag die Aufstellung eines Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes im beschleunigten Verfahren.
Der Plan trägt den etwas sperrigen Namen „Integratives Servicewohnen mit Wohnareal und Appartementhaus“. Dahinter verbirgt sich ein Konzept für insgesamt rund 100 Wohneinheiten in 17 bis zu viergeschossigen Mehrfamilienhäusern mit jeweils vier bis zehn Wohnungen, ein dreigeschossiges Objekt „Service-wohnen“mit etwa 30 Wohneinheiten sowie eine Spielund Begegnungsanlage.
Beim Kauf der Fläche hatte der Investor noch 36 Grundstücke für Einfamilienhäuser für die jüngere Generation vorgesehen, erläuterte Bauamtsleiter Ulrich Braem dem Stadtrat. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten sich jedoch geändert und die Konzeption sei unter Berücksichtigung des fast vollständig eingebrochenen Marktes für Einfamilienhäuser geändert worden.
In drei Bereichen in dem rund 26.000 Quadratmeter großen Geltungsbereich des Bebauungsplanes sollen Wohnungen für junge Familien entstehen. Hinzu kommt ein Gebäude, in dem ältere Menschen selbstbestimmt, jedoch mit Zugriff auf Serviceleistungen wohnen können. Zwischen dem Wohngebiet und dem „Service-wohnen“ist ein Begegnungsraum mit Sitzgelegenheiten und Spielplatz geplant, den Alt und Jung nutzen können.
Die Voraussetzungen für ein beschleunigtes Verfahren seien in diesem Fall gegeben, so der Bauamtsleiter. Dadurch wird zum Beispiel die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung
vereinfacht und ein Umweltbericht nicht notwendig, für naturschutzrechtliche Eingriffe muss es keine Ausgleichsmaßnahmen geben.
Die Cdu/fdp-fraktion freue sich, dass es auch unter den neuen Bedingungen ein tragbares Konzept gebe, betonte Fraktionsvorsitzender Henning Schwittay. Bürgermeister Ralf Hauboldt (Linke) unterstrich das Interesse der Stadt, aus dieser unschönen Brache etwas zu entwickeln. Das Konzept sei sehr ansehnlich, auch im Hinblick auf Senioren.
Der Stadtrat stimmte dem Aufstellungsbeschluss bei zwei Enthaltungen zu. Die Kosten des Bebauungsplanverfahrens übernimmt der Vorhabenträger.