Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Triathlet Stephan Knopf sagt WM-Teilnahme ab
Beim Ironman 70.3 in Jesolo bei Venedig gelingt dem Erfurter Vollblutsportler eine Bestzeit. Warum er trotz Qualifikation auf sein Startrecht verzichtet
Sebastian Fernschild
Artern. Man stelle sich vor, es ist Weltmeisterschaft und man geht nicht hin. So wird es der Toptriathlet Stephan Knopf aus Erfurt machen. Am Wochenende qualifizierte sich Knopf im italienischen Jesolo an der Adria beim Iron Man 70.3 für die WM in Neuseeland. In seiner Altersklasse (M 40 - 45) holte er über die 1900 m Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21 Kilometer Laufen einen starken 13. Platz.
Zudem war er bester Deutscher und hat mit seiner Zeit von 4:19:41 Stunden seine eigene Bestmarke um eine gute Minute unterboten. Was will man mehr? „Zugegeben, das war schon super. Mit der Zeit bin ich absolut zufrieden. Dieser geplante Wettkampf war auch voll aus dem Training raus. Die sogenannte Mitteldistanz liegt mir auch mehr und macht mehr Spaß. Man braucht nicht den riesigen Trainingsaufwand und man hat nicht noch Tage danach zu kämpfen“, erklärte Knopf die Vorzüge der „verkürzten“Strecke, die für den Normalsterblichen bereits ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Dass ihn aber der 13. Platz von 357 Startern in seiner Altersklasse ein klein wenig wurmt, zeigt zum einen den eigenen Ehrgeiz und beweist, dass das Niveau um ein Vielfaches gestiegen ist. „Was ebenso etwas ärgerlich ist, dass die Top Ten nur wenige Minuten entfernt war. Das wäre auch drin gewesen“, ärgerte sich Knopf und weiß, wo die Minuten gefehlt haben. „Das war das Wechseln. Damit habe ich sonst keine Probleme, aber dieses Mal hat es nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe.“
Aber auch der Platz über der Top Ten reicht für die WM. Diese aber wird ohne den Wahl-Erfurter stattfinden, wie er es sich wohlüberlegt hatte. „Ich habe es bewusst nicht angenommen. Einmal aus Kostengründen und zum zweiten aus Termingründen. Das ist eine Woche vor Weihnachten, da gibt es mit Sicherheit wichtigere Sachen. Klar wäre das eine schöne Geschichte gewesen, aber die Möglichkeit kommt auch nächstes Jahr wieder. Dann ist die Weltmeisterschaft in Marbella, was ja deutlich näher ist.
Zudem hab ich schon zweimal die WM mitgemacht, was aber nicht heißen soll, dass das Ganze einen nicht mehr reizt.“Für Knopf war es vor allem wichtig, zu sehen, dass er fit ist. Zumal aus der Erfahrung heraus die Altersklassen M 40-45 und M 45-50 die stärksten sind.
„Das liegt auch daran, dass man es sich leisten kann und jeder mitten im Leben steht. In den beiden AKs gibt es meist auch die meisten Starter und die besten Zeiten“, so Knopf, bei dem das Schwimmen, wohlgemerkt im offenen Meer, nun deutlich besser läuft.
Nun liebäugelt er mit dem Legend of Cross am kommenden Wochenende in Bad Frankenhausen, der erstmals von Nils Schumann realisiert wird. In drei Wochen dann geht es nach Hamburg, dann folgt die Langdistanz beim Iron Man. Welch ein Pensum.