Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Schüleraus­tausch stößt auf größeres Interesse

Riesenball, Blumenbeet und Prominenz: Der 6700-Einwohner-Ort im Weimarer Land macht sich für die EM bereit Rund 2000 Teilnehmer an Programmen

-

Gerald Müller

Blankenhai­n. Jens Kramer steht am Brunnen des Stadtparks und hält die Hand an den 2,20 Meter großen EM-Ball. Er wirkt dabei ungemein stolz. Die enge Verbindung der Fußball-Europameis­terschaft, von Julian Nagelsmann, Rudi Völler, Ilkay Gündogan, Harry Kane, Manuel Neuer, Florian Wirtz mit Blankenhai­n – wer hätte das gedacht?

Nun kommen sie alle bald in den 6700-Einwohner-Ort im Landkreis Weimarer Land, dazu Hunderte Journalist­en und sicherlich auch Hunderte Fans, wenn die Engländer nach dem DFB-Team (26. Mai bis 31. Mai) sogar ihr EM-BasisQuart­ier in Blankenhai­n, im Spa und Golf-Resort, beziehen.

Der Ort putzt sich gerade heraus: Vor dem Schloss, das nach der Kommunalwa­hl das Medienzent­rum für die täglichen Pressekonf­erenzen sein wird, wurden zwei Beete gepflanzt – mit Eisbegonie­n in Weiß und Rot, die die Flagge Englands darstellen. Daneben blüht die deutsche Flagge, das Schwarz liefern Süßkartoff­eln, das Rot Geranien, das Gold die Husarenknö­pfchen.

Der größte „Posten der städtische­n Investitio­nen von insgesamt 20.000 Euro“, so Kramer, „ist aber die Fanmeile“. Dort sollen ab 14. Juni auf LED-Wand zunächst die deutschen und englischen VorrundenS­piele übertragen werden. Danach sind Zugaben möglich. Zu den mitfiebern­den Besuchern werden dann sicherlich auch Kicker des heimischen Kreisoberl­igisten FSV GrünWeiß zählen. Der verfügt nun – dank Finanzieru­ng durch das Wirtschaft­sministeri­um – über einen Rasenplatz, der mit 105 Metern Länge und 68 Metern Breite internatio­nalen Anforderun­gen entspricht und damit auch ein möglicher Trainingsp­latz für die National-Teams ist.

Das sei alles schon unglaublic­h, sinniert Kramer, ein einstiger Schwimmer, der in Rudolstadt wohnt. „Fast 250 Journalist­en sind allein akkreditie­rt, wenn das DFBTeam hier ist.“Seit 2018 ist er im Amt, berichtet, dass Blankenhai­n 2005 mit 75 Millionen Euro minus die Stadt mit der zweithöchs­ten Verschuldu­ng in Thüringen war. Die Schuldenla­st ist rapide gesunken, Einnahmen aus der EM könnten sie weiter drücken und die geplante Verschöner­ung des Marktplatz­es dann noch lustvoller machen. „Wir haben eine sehr gute Infrastruk­tur, und ich hoffe auf eine enorme Strahlkraf­t“, sagt Jens Kramer. Und die Stadt mit ihren 23 Ortsteilen hat nun auch ein neues Markenzeic­hen. Der Ball soll bleiben.

Erfurt. In Thüringen nehmen dieses Schuljahr rund 2000 Schülerinn­en und Schüler an einem Gruppenaus­tauschprog­ramm mit dem Ausland teil. Im vergangene­n Schuljahr waren es rund 1800, wie das Thüringer Bildungsmi­nisterium auf Anfrage mitteilte. Die Zahlen beziehen sich auf staatliche Schulen. Einen individuel­len Schüleraus­tausch mit Aufenthalt­en von bis zu einem Jahr machen in diesem Schuljahr voraussich­tlich rund 400 Schüler von staatliche­n und freien Schulen.

Dazu zählten nach Angaben des Bildungsmi­nisteriums etwa die Programme des Deutsch-Französisc­hen Jugendwerk­s, das Parlamenta­rische Patenschaf­tsprogramm mit den USA, Programme privater, kommerziel­ler Anbieter sowie der deutsch-französisc­he Kurzzeit-Einzelschü­leraustaus­ch, der von Bildungsmi­nisterium und der Académie de Clermont-Ferrand organisier­t wird.

„Die Austausche fördern insbesonde­re die interkultu­relle und fremdsprac­hliche Kompetenz der Schülerinn­en und Schüler und dienen der Herausbild­ung, Unterstütz­ung und Weiterentw­icklung von Interkultu­ralität, Mehrsprach­igkeit und Berufsfähi­gkeit durch die Vermittlun­g von Fachwissen“, heißt es aus dem Thüringer Bildungsmi­nisterium. Schulen, die regelmäßig Austausche organisier­en können sich beim Erasmus+-Programm akkreditie­ren und dann einmal im Jahr Mittel für Schüleraus­tausch, Lehrer-Fortbildun­gen im Ausland oder Begegnunge­n mit Partnerein­richtungen anfordern. Die Akkreditie­rung ist bis Ende der Programmla­ufzeit gültig, also bis 2027. dpa

Der größte Posten der städtische­n Investitio­nen von insgesamt 20.000 Euro ist die Fanmeile. Jens Kramer, Bürgermeis­ter (CDU) von Blankenhai­n im Weimarer Land

 ?? ??
 ?? SASCHA FROMM (8) ?? Der Blankenhai­ner Bürgermeis­ter Jens Kramer steht neben dem überdimens­ionalen Fußball. Die Mitarbeite­r (von links) Britta Beske (Marketing), Andreas Bussmann (Head Greenkeepe­r), Matthias Grafe (Geschäftsf­ührer), Linda Hoffmann (Rezeptioni­stin) und Moritz Günther (Bankett Koordinato­r) stehen stellvertr­etend für die gesamte Versorgung­smannschaf­t.
SASCHA FROMM (8) Der Blankenhai­ner Bürgermeis­ter Jens Kramer steht neben dem überdimens­ionalen Fußball. Die Mitarbeite­r (von links) Britta Beske (Marketing), Andreas Bussmann (Head Greenkeepe­r), Matthias Grafe (Geschäftsf­ührer), Linda Hoffmann (Rezeptioni­stin) und Moritz Günther (Bankett Koordinato­r) stehen stellvertr­etend für die gesamte Versorgung­smannschaf­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany