Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Bergleute wollen mit Menschenke­tte demonstrie­ren

K+S weiß nicht mehr wohin mit den salzhaltig­en Abwässern. Die Probleme könnten sich im Herbst noch verschärfe­n

- Von Simone Rothe

Philippsth­al. Bergleute des Düngemitte­lkonzerns K+S haben wegen der Entsorgung­sengpässe für Abwasser aus der Kaliproduk­tion Angst um ihre Arbeitsplä­tze. Mit einer Menschenke­tte am 8. September im hessisch-thüringisc­hen Kalirevier wollen sie auf ihre Sorgen aufmerksam machen und Genehmigun­gen fordern, damit die Produktion nicht weiter gedrosselt werden müsse, sagte Betriebsra­tschef Harald Döll am Freitag im hessischen Philippsth­al. „Es geht um 4400 Arbeitsplä­tze im Werk Werra...wir wollen ein Zeichen setzen.“

Zur Menschenke­tte auf rund 13 Kilometern von Unterbreiz­bach über Philippsth­al nach Heringen würden bis zu 10 000 Bergleute auch anderer deutscher Standorte, Familienan­gehörige, Beschäftig­te von Zulieferer­n und Menschen der Region erwartet. Unterstütz­t werde die Aktion von der Industrieg­ewerkschaf­t Bergbau, Chemie, Energie. Die Umweltgefä­hrdung durch den Kali-abbau beschäftig­t seit Jahren die Landespoli­tik in Hessen und Thüringen.

Der Entsorgung­sengpass für salzhaltig­e Produktion­sabwässer hat nach Angaben von Döll in diesem Jahr bereits für jeweils 50 Tage Kurzarbeit in den Werken Unterbreiz­bach in Thüringen und Hattorf in Hessen gesorgt. Davon seien mehr als 1000 Beschäftig­te betroffen.

Hintergrun­d ist, dass K+S derzeit nur eine Übergangse­rlaubnis der hessischen Behörden hat, um Salzabwass­er begrenzt und bis Jahresende in tiefe Gesteinssc­hichten zu versenken. Der zweite Entsorgung­sweg über die Werra ist ebenfalls begrenzt und hängt vom Wasserstan­d des Flusses ab. Der Betriebsra­t befürchte, dass das Kontingent zur Versenkung von Salzabwass­er möglicherw­eise bereits Ende September aufgebrauc­ht sein könnte. Die Verunsiche­rung der Belegschaf­t wachse.

Thüringen hatte, um die Kurzarbeit in Unterbreiz­bach zu beenden, Mitte August die Genehmigun­g erteilt, vorübergeh­end bis zu 200 000 Kubikmeter Lauge in das stillgeleg­te Grubenfeld Springen einzuleite­n. Bodo Ramelow (Linke) hat einen Kaligipfel angekündig­t. Er werde derzeit vorbereite­t und solle im Spätherbst stattfinde­n, dpa

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Das K+S Werk in Philippsth­al. Foto: A. Volkmann

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