Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Auswertung der Lka-computer läuft

Linke-abgeordnet­er Kräuter will weitere Papiere zur Abhöraffär­e der Staatsanwa­ltschaft geben

- Von Kai Mudra

Erfurt. Die Prüfung laufe noch, betonte am Freitag, Lutz Hasse, Thüringens Datenschut­zbeauftrag­ter, gegenüber der Thüringer Allgemeine­n. Er hoffe, dass sich die bei einer Kontrolle im Landeskrim­inalamt (LKA) gefundene Software als notwendig und harmlos erweise, fügte er an.

Auf dem Weg ins LKA begab sich der oberste Datenschüt­zer, weil am 17. August der Abgeordnet­e Rainer Kräuter (Linke) in der Sondersitz­ung des Plenums zur „Polizei-abhöraffär­e“auf eine Software namens „Device Watch“aufmerksam machte. Was genau sie kann, will Lutz Hasse nun herausfind­en.

Das LKA habe ihn und seine Mitarbeite­r bei der Prüfung sehr unterstütz­t, betonte er. Nun müssten die Daten ausgewerte­t werden. „Device Watch“sei auch entdeckt worden.

Nach Informatio­nen unserer Zeitung dient das Programm dazu, an Rechnern, die in Verbindung mit anderen Computern stehen, zu verhindern, dass über sogenannte Usb-eingänge Schadsoftw­are in Computerne­tzwerke gelangen kann.

Dieser Selbstschu­tz ist aus Sicht von Lutz Hasse sinnvoll und wichtig. Allerdings sei weitere Software entdeckt worden, deren genaue Funktion noch geklärt werden müsse. Hinzu kämen Fragen, wer welche Installati­on veranlasst habe und ob gegebenenf­alls die Personalrä­te zuvor informiert wurden.

Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) kündigte in der Sondersitz­ung an, dass die Abhöraffär­e der Polizei ein unabhängig­er Sonderermi­ttler untersuche­n soll. Der Vorwurf lautet, dass unbemerkt Telefonges­präche mitgeschni­tten wurden.

Politiker der Regierungs­koalition von Linke, SPD und Grüne sehen die Aufgabe des Sonderermi­ttlers nun auch darin zu klären, ob beim LKA womöglich Spionage-software zum Überwachen der Polizei-rechner zum Einsatz kam. Der MDR berichtete am Freitag über diesen Spionageve­rdacht.

Die Anschuldig­ung der heimlichen Nutzung von Überwachun­gssoftware wies das LKA gestern zurück. Es werde „klargestel­lt, dass diese Produkte nicht zur Überwachun­g der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Thüringer Polizei eingesetzt werden“, erklärte eine Sprecherin am Freitag.

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Foto: Michael Reichel, dpa
Der Thüringer Datenschut­zbeauftrag­te, Lutz Hasse. Foto: Michael Reichel, dpa

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