Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Das Rhönschaf wird abgestempe­lt

Die Post hat das Thüringer Tier auf einer Briefmarke verewigt. Meininger Philatelis­ten hatten das Motiv vorgeschla­gen

- Von Peter Rathay

Erfurt. Das Rhönschaf macht groß Karriere – deutschlan­dweit. Denn das Tier, das vorrangig in Thüringen beheimatet ist, wurde als Motiv für eine neue Sonderbrie­fmarke ausgewählt.

Bereits am Erstausgab­etag des Markenbloc­ks „Alte und gefährdete Nutztierra­ssen“herrschte eine rege Nachfrage. Vor allen Dingen in Meiningen standen die Philatelis­ten Schlange, denn der dortige Briefmarke­nsammlerve­rein war auch der Ideengeber für das Projekt. „Wir sind natürlich mächtig stolz, so etwas passiert im Leben eines Briefmarke­nsammlers wahrschein­lich nur einmal“, erzählt der Vereinsche­f Matthias Reichel. Schon vor drei Jahren habe man den Ideenvorsc­hlag eingereich­t, jetzt endlich ziert das Tier ein Postwertze­ichen.

Das Prozedere für die Herausgabe einer neuen Briefmarke ist wahrlich komplizier­t. „Es gibt einen sogenannte­n Programmbe­irat, der entscheide­t zuerst, was für Marken finanziert werden sollen“, erklärt Reichel. Erst danach wird vom Kunstbeira­t festgelegt, was auf die Postwertze­ichen gedruckt wird. „Und wir hatten keinerlei Einfluss auf das Motiv oder die Höhe des Briefporto­s“, so Reichel weiter.

Unterstütz­ung bekam der Meininger Philatelis­ten-verein indes aus Politik und Gesellscha­ft. „Unser ganz besonderer Dank gilt dabei der ehemaligen Thüringer Ministerpr­äsidentin Christine Lieberknec­ht.“

Das liebenswer­te Rhönschaf hat die Ehrung als 70-Cent-briefmarke allemal verdient. Einst bevölkerte­n große Herden die Mittelgebi­rge zwischen Werra und Fulda, das Fleisch wurde bereits zu Napoleons Zeiten als feine Delikatess­e in andere Länder verkauft. Später schwand das Interesse an dem Tier immer mehr, in den 70er-jahren drohte es sogar auszusterb­en. Damals gab es gerade einmal noch 300 Rhönschafe in ganz Deutschlan­d. Andere Züchtungen liefen ihm den Rang ab. Heute haben sich die Bestände glückliche­rweise wieder erholt. Von den rund 5400 Tieren in Deutschlan­d haben 2000 ihre Heimat in Thüringen, weiß Arno Rudolph, Zuchtleite­r des Landesverb­andes Thüringer Schafzücht­er.

Das Rhönschaf, erkennbar am schwarzen und unbewollte­n Kopf, ist ein widerstand­sfähiges Tier, was sich besonders für das rauere Klima in den Mittelgebi­rgslagen eignet. Das Tier gibt Wolle, Milch – und das Fleisch der Lämmer schmeckt hervorrage­nd. Und es ist ein idealer Rasenmäher für alle Öko-fans. Zwischen 100 und 200 Euro kostet ein Rhönschaf – nur alleine sollte man es nicht halten. Es ist eben ein Herdentier.

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Das Rhönschaf für den Briefumsch­lag. Foto: Post

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