Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Eruptive Stimme
Die israelische Sängerin Yasmin Levy eröffnete das Programm mit einem mitreißenden Konzert
Erfurt. Eine illustre Schar prominenter Gäste wohnte am Donnerstagabend der gelungenen Eröffnung der Achava-festspiele im originären Heizwerk bei. Darunter auch der israelische Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-handelsman, der in seinem mit Schalom eingeleiteten Grußwort darauf verwies, dass es „keine zukunftsorientierten Beziehungen ohne das Vergessen“geben kann.
„Die Botschaft“, so der Botschafter, sei es, „der Jugend zu vermitteln, dass es keinen Schlussstrich unter die Vergangenheit gibt. Doch Respekt, Austausch und Dialog sind der richtige Weg, um gute Beziehungen zu pflegen.“
Ganz im Sinne lebendiger Erinnerung steht die von Annegret Schüle und Sophie Eckenstaler gestaltete und im Heizwerk gezeigte Exposition „Un-er-setzbar“, welche das Schicksal von sieben Überlebenden des Holocaust dezent und informativ in den Fokus rückt, unter anderem von Wolfgang Nossen, langjähriger Vorsitzende der Thüringer Landesgemeinde, und der Ungarin Éva Pusztai, die mahnt: „Die Demokratie müssen wir beschützen. Wenn es keine Demokratie gibt, ist es nur ein Schritt zum Massenmord – und das ist tatsächlich so.“
Dann eroberte die israelische Sängerin Yasmin Levy die Bühne. Das Publikum lag ihr vom ersten Ton an zu Füßen und sah sich natürlich von Komplimenten über seine „einzigartig wunderschöne Stadt“geschmeichelt. „Es sieht so aus“, meinte Yasmin Levy nach einem Rundgang durch die Altstadt, „als wäre die Zeit stehengeblieben.“Anschließend triumphierte ihre mit viel Hall versehene markante, eruptive Stimme. Lieder der spanischen und portugiesischen Juden, Eigenkompositionen, Flamenco-sound und vor allem der argentinische Tango, über den die Tochter eines Kantors und Komponisten bekennt: „It’s me“.
Ob „Mi Korason“, „El amor contigo“oder „Hallelujah“– das Publikum sang, schwang und summte mit bei diesen in die karge Architektur geschickten Stoßgebete des Lebens.
Keine Frage, die von einer vierköpfigen Band ausgezeichnet begleitete sowie in einen langen schwarzen Brokatmantel gehüllte Yasmin Levy begreift sich als Kunstwerk mit bekennender Liebe zur Melancholie und zum Frieden, selbst wenn einige ihrer Lieder von unglücklichen Paarbeziehungen erzählen.
Erzählt über dieses bemerkenswerte Konzert wird bereits auf Facebook. Stefanie Abdelouahab schreibt: „It was a wonderful concert yesterday evening in Erfurt. Thank you for your performance.“Ein schöner Ausdruck von Brüderlichkeit im Geiste der Übersetzung des Festspielnamens „Achava“.
Zeitzeugnisse von Holocaust-überlebenden